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Was Taxifahrer und Einwortsätze verbindet

Überall in Deutschland haben jetzt die Taxifahrer demonstriert. Gegen und wegen Uber. Auf mein Mitleid können Sie dabei eher nicht zählen. Das hat verschiedene Gründe. Erstens habe ich schlicht den Kanal bis obenhin hin voll, mich in versiffte Taxen zu setzen. Zweitens hängt mir zum Hals heraus, dass ich mich von Fahrern fahren lassen muss, welche nach Schweiß, Zigarettenqualm oder schlimmerem stinken. Drittens möchte ich sicher und verkehrsregelkonform an mein Ziel gebracht werden und viertens, habe ich keine Lust mich von den Taxifahrern übers Ohr hauen zu lassen, bzw. keine Lust permanent kontrollieren zu müssen, ob ich gerade wieder einen solchen Kameraden erwischt habe. Fünftens habe ich nichts gegen Menschen die unser Land kommen um hier zu leben und zu arbeiten, nur die Amtssprache sollte man wohl doch leidlich beherrschen müssen, bevor man auf Menschen die ein Taxi benutzen müssen!!! losgelassen wird. Von Freundlichkeit und Zuvorkommenheit einem Kunden gegenüber zu sprechen oder dies gar zu erwarten, verbietet sich im Zusammenhang mit Taxifahrern ohnehin völlig. Die paar Ausnahmen, welche mir in Deutschland in meinem Berufs- und Privatleben untergekommen sind liegen eher unter zwanzig Fahrern.  

Mein Highlight zu erstens ist ein Taxi in Berlin gewesen. Das Ding war ein uralter Volvo, ca. 20 Jahre alt, die Radlager jaulten, die Kiste schwamm über die Straße, von fahren konnte man da nicht reden, die Sitze waren vollkommen dreckig und der Fahrer war nicht der vom Bild auf der Taxilizenz. Er fuhr meine mir von unserem Multiversum anvertraute Gattin und mich vom Ku‘damm über den Tauentzien in Richtung Flughafen. Besser gesagt der kroch mit 35 und 40 km/h dahin, denn schneller konnte er mit dem Ding nicht fahren. In Höhe des Europacenters beendete ich das Elend, zwang ihn anzuhalten, bezahlte den Lumpen ohne Trinkgeld und ging mit Gepäck und Gattin zum Taxistand gegenüber, dort enterten wir ein etwas weniger gefährliches Taxi. Ein anderes Mal, ebenfalls in Berlin sollte ich in meinem hellen Sommeranzug in eine innen komplett verdreckte E-Klasse steigen, was ich aber verweigerte und das zweite Taxi in der Reihe nahm. Was da los war wollen Sie nicht wissen. Man drohte mir Gewalt an und wähnte sich zu Unrecht im  Recht. Egal, sowas stehe ich durch! Zu zweitens möchte ich nur anmerken, dass ich da nichts hinzufügen kann. Das ist im Prinzip wie die Erklärung für „corn shit“, die lautet nämlich: „no explanation necessary“. Bei drittens kann ich sagen, dass ich vom Münchener Flughafen in die City einen blutjungen Türken hatte, der raste wie ein Irrer. Blinker kannte er gar nicht, bei fünfzig fuhr er über hundert bei dreißig so um die achtzig und auf der Landstraße bei 100, so 150 bis 160 km/h. Nachdem er dann eine rote Ampel überfahren hatte, platzte mir der Kragen und ich wies ihn in allergrößtmöglicher Ruhe daraufhin, dass ich gemäß Personenbeförderungsgesetzt einen Anspruch auf eine sichere Fahrt habe, dann ging es leidlich besser. Die Krönung bei viertens war ein Taxifahrer in Köln der mich bei miesem Wetter vom Hotel zu einem Seminar fahren sollte. Das ist so eine Stadtfahrt für 10 Euro gewesen. Der Idiot dachte ich kenne mich nicht aus und machte mit mir eine Stadtrundfahrt für über 35 Euro. Ich ließ ihn machen,  bei der Ankunft klärte ich ihn auf und warf ihm 5 Euro hin, mit Hinweis, dass er damit für seine Beschissabsicht und andere Sanktionierungsmöglichkeiten noch gut bedient sei. Bei fünftens beziehe ich mich mal auf einen jungen Mann arabischer Abstammung der meine Gattin vom Bahnhof in Frankfurt statt nach Bad Soden a. Ts. nach Bad Homburg v. d. H fahren wollte. Meine Gattin merkte das nur erst als er schon auf die A5 gen Norden gefahren war. Und da erwarten diese Herrschaften mein Mitleid.

Mittlerweile habe ich nunmehr sogar verstanden, dass dieser ganze Wahnsinn mit den Taxifahrern – zumindest in Frankfurt – Methode hat. Einer von den genannten 20 Ausnahmetaxifahrern erklärte mir zwischen Flughafen Frankfurt und Liederbach – damals wohnten wir noch dort – im Stau, wie das so abläuft mit den Beförderungsscheinen für die Fahrer. Nehmen wir einmal Mustafa, sie können Ihn auch Drago nennen wenn das ihrem Gefühl für „political illness“, äh wollte schereiben „political correctness“ besser entspricht. Mustafa hat in der Schule nicht wirklich aufgepasst, das Angebot kostenloser Bildung war ihm zu profan. Er spricht nur sehr eingeschränkt deutsch. Oft verwendet er Einwort- oder Zwei- bis Dreiwortsätze – dazu später mehr. Mustafa hat keine Arbeit – logisch, nicht Frau Mindestlohn-Nahles? Es sind keine Jobs für ihn am Markt verfügbar. Also Mustafa ist überqualifiziert. Vielleicht wird aber Dieter Bohlen ihn retten. Das Dilemma ist, dass Mustafa der Stadt Frankfurt auf der Tasche liegt, denn er bezieht Sozialleistungen. Da Mustafa aber einen Führerschein hat, denkt die Stadt Frankfurt, er könnte doch Taxi fahren. Das kann er aber nicht, weil der dafür einen Personenbeförderungsschein braucht. Den kann Mustafa beantragen. Wenn er nichts Großes ausgefressen hat bisher, bekäme er den sicher auch. Wenn da nicht diese eine vermaledeite Sache wäre, die mit der Ortskenntnis für den Bereich in dem gefahren werden soll. In unserem Fall hier Frankfurt am Main.  Nun belegt Mustafa einen Kurs in dem er auch wieder mit Lernresistenz glänzt. Also fällt er bei der Prüfung durch – einmal und zweimal. Nun kommen wir zum Dilemma der Stadt Frankfurt. Fällt Mustafa wieder durch, kann er nicht Taxi fahren, also muss die Stadt Frankfurt weiter Sozialleistungen aufbringen, weil Mustafa die Prüfung nicht schafft. Nun zeigt die Stadt Frankfurt Mustafa ihr großes Herz und Verständnis für uns Steuerzahler wegen der Sozialleistungen und schenkt Mustafa mehr oder minder den Schein. Dann sitzen Sie oder ich bei Mustafa im Taxi und haben es Dick.

Fazit aus dem Ganzen war, als Uber ankündigte nun endlich auch in Deutschland für Ordnung zu sorgen – denn der Staat bzw. die zuständige Obrigkeit- von mir meist als Büttel bezeichnet – tut es ja nicht, habe ich sofort die App installiert. Musste dann aber feststellen, dass der Büttel aus Selbstschutz oder missverstandener Liebe zu den Taxifahrern juristische Hürden fand, oder erfand?, oder nicht abschaffen wollte?, Uber auszubremsen. Man möchte sich wünschen, dass Juristen mehr Taxi fahren. Somit war meine erste Uber-Fahrt nicht in Deutschland, sondern in Mailand. Ich fuhr mit meiner erwähnten Gattin vom Hotel in die Scala – Alibaba und die vierzig Räuber, wie passend, oder? Matteo, so hieß der Fahrer, Mitte vierzig, adrett gekleidet, holte uns mit einer sauberen E-Klasse ab und fuhr uns bis vor die Tür. Beim Rückweg gab es ein kleines  Missverständnis über den genauen Zustiegsort, was sich aber problemlos per Anruf klärte und Hamdi fuhr uns mit einem nigelnagelneuen schwarzen Jaguar XF zurück zum Hotel. Im September war ich mit einem Kollegen in Zürich und wir wollten auf der Chäsalp essen. Die ist ein wenig außerhalb des Stadtkerns am Berg im Norden Zürichs. Ich Dussel bestellte in alter Gewohnheit im Hotel beim Check-in ein Taxi für uns. Costa quanta für die Fahrt, 35 Stutz inklusive Trinkgeld. Im Taxi checkte ich anlassbezogen mal ob Uber mir beisteht. Und siehe da, Uber war mit mir. Also nahmen wir auf dem Rückweg zum Hotel Uber. Adriano nahm uns in seinem neuen Skoda Octavia – ebenfalls sauber und gepflegt – sowohl Fahrer als auch das Fahrzeug innen – auf und brachte uns für unter 16 Franken zurück. Und Sie wollen die Taxifahrer retten? Ich nicht! Ich will deren finalen Untergang. Und ich möchte es genießen, in einem bequemen Stuhl oder Gartensesel mit einem kühlen Bier in der Hand!

Was hat das nun mit den Einwortsätzen zu tun? Ganz einfach es geht um unsere Sprache und deren Minimalbeherrschung im Verein mit dem Sinn des gesagten. Ich beging vor Jahren einmal dem Fehler mein altes Auto über ein Inserat im Inserat verkaufen zu wollen. Ich inserierte also die Karre samt unserer Festnetznummer – welche wir damals noch hatten. Am Freitagabend kamen dann die Anrufe. Es ging so mit ganzen Sätzen los, dann kamen auch Zweiwort- und Dreiwortsätze. Den Vogel aber schoss der Mann mit dem Einwortsatz ab. Das Telefon läutete wieder einmal, ich nahm das Gespräch an und ein Mann brüllte mir den ultimativen Einwortsatz ins Ohr, „Winterreifen?“

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