Menu Home

Was stinkenden Käse und Musikgeplärre aus dem Smartphone verbindet

Ich bin Bahn gefahren. Das ist insofern bemerkenswert, als dass ich dies in Frankfurt tat. Ich fahre gerne S- und U-Bahn, sogar Busfahren ist fein für mich. Nur nicht so gerne in Frankfurt und im Umland in dem ich wohne. Hier habe ich immer das Gefühl, das funktioniert nicht, was auch häufig zutrifft. Irgendwie ist das alles nicht meins. Kurzum, ich habe es getan. Am Tag vor Heiligabend. Meine mir vom Multiversum anvertraute Gattin und ihr geistig völlig umnebelter Gatte hatten ein verlängertes Wochenende in London verbracht und wir kehrten am Montagmittag aus London zurück. Das Ganze war äußerst knapp getimt, weil wir Ja noch alle unsere bestellten Besorgungen für die drei kommenden Tage abholen mussten und um 18:00 h hatten wir einen Tisch beim Italiener im Main-Taunus-Zentrum reserviert, um anschließend den „Aufstieg des Skywalker“ im Kinopolis zu schauen. Meine Frau und ich sind im Grunde die perfekte Kriegsmaschinerie, gemeinsame Planung, dann vollständige Dislozierung der Gegner (Autoverkehr, Bus und Bahn), gefolgt von gnadenloser Umsetzung der Strategie bis zum Endsieg. Das war schon immer so. Also setzte ich am Flughafen gegen 13:30 h meine Gattin mit unseren zwei Koffern ins Taxi nach Hause, dann flitzte ich in den Regionalbahnhof, kaufte ein Tagesticket und nahm den nächsten Zug Richtung Hanau über Frankfurt Süd. Dort stieg ich um in die U-Bahn und wenige Minuten darauf war ich an der Hauptwache. Meine Frau fuhr nach der Ankunft zu Hause mit ihrem Auto nach Bad Homburg und Frankfurt Kalbach, um Fleisch, Geflügel, Gemüse und Obst zu kaufen. Ich raste in die Kleinmarkthalle um Käse und Schinken – den billigen – abzuholen. Dem Multiversum sei es gedankt, dass der nette Asiate beim Schinken mir einen Espresso spendierte, denn der Kaffee in England war ganz überwiegend grausig. Nach dem Kaffee war klar, ich lag besser im Plan als gedacht, so raste ich dann in die Galeria Kaufhof, in den 5. Stock hoch, zur Spielwarenabteilung. Da wir bezüglich des Weihnachtsgeschenks für unseren Enkel Jannis zu keiner Einigung mit seinen Eltern gekommen waren – die jungen Leute heutzutage sind echt zu umständlich – hatten wir weder für den Jungen, noch für die kleine große Paula ein Geschenk. Während ich um die Fußkranken – Hannibal hätte sich totgelacht – und orientierungslosen Leute auf der Zeil, im Slalom versuchte die Rolltreppe in der Galeria zu erreichen, brummte ich unentwegt zur Selbstmotivation:

„es kann doch nicht sein, dass ich (wir) ohne Geschenk dastehen, wenn die Kleinen am 1. Weihnachtstag bei uns einrücken. Das gibt es nicht, so ein Opa bin ich nicht.“

Als ich dann im 5. Stock anlangte und versuchte das dort herrschende Chaos einzuordnen, sah ich ein Regal, in welchem ein Spielzeug mit dem Emblem „24+“ prangte. Ich schaute mir das Ding an und befand das für Genial, was dann später auch die Mischpoke bestätigten sollte. Das Ding gehörte da wo es lag offensichtlich gar nicht hin. Dies Teil hatte jemand einfach verschleppt, sich umentschieden und dann einfach dort abgelegt – gelobt sei das Multiversum. Mit den Ringen und Klötzen dieses Spiels kann man einen Turm bauen, der recht instabil ist und dann umfällt – Jenga für Arme sozusagen. Dem Jungen hat das Freude bereitet und mir natürlich auch. Dann noch ein Kuschelpferdchen für die Kleine und dann an der Kasse eine 20 m lange Schlange. Irrenden Blickes raste ich durch die Etage und fand dann eine Kasse an der nichts los war. Uff mein Plan war nicht in Gefahr. Also wieder raus auf die Zeil, Slalom zur S-Bahn, S3 nach Bad Soden in 6 Minuten. Klasse, einfach nur Klasse. Nun saß ich ganz alleine in einer Viererbox in der S-Bahn und chattete mit meiner Frau, die wohl irgendwo an stand und Langeweile hatte. Am Hauptbahnhof setzte sich ein Mann mit seinem Sohn, offensichtlich pakistanischer Herkunft, mir gegenüber. Die beiden Sprachen Englisch miteinander. Dieses fürchterliche Englisch bei dem ich immer schreien möchte, „nun nimm doch um des Multiversums Willen diesen Tischtennisball aus dem Mund wen Du redest“.  Dann viel mir so ein unangenehmer Geruch auf, den ich nicht so super zuordnen konnte. Ich kannte diesen Geruch, kam aber nicht drauf wonach es riecht. Ich überlegte immer was es ist. Egal, in Frankfurt West stiegen die beiden aus, das dachte ich zumindest. In Rödelheim stieg eine Frau zu und setzte sich mir gegenüber. Ich war mit chatten mit der Familie beschäftigt und damit den Geruch einzuordnen. An der nächsten Station setzte sich die Frau um, diagonal eine Sitzreihe gegenüber. Ich dachte, „na ja, vielleicht scheint da ja die Sonne? Ich analysierte weiter den Geruch, schaute mich um und sah dann den Mann pakistanischer Herkunft mit seinem Sohn hinter mir ein paar Reihen diagonal versetzt. Dann schlug der Blitz in mein Hirn. Ich wusste es, der Geruch war wie der von ausgekotztem Milupa. Fast zeitgleich war mir klar, dass das der Käse in der Tüte war und auch warum ich alleine saß, die dachten ich stinke so. Ich musste mich echt in der Bahn zusammenreißen, dass ich nicht zu laut über mich selber lachte. Er arme Mann mit seinem Sohn und die Frau. Die hatten mit dem Geruch echt ein Problem. Dann viel mir eine Episode von vor 3 oder 4 Jahren in Hamburg ein, ich hatte damals einen BMW – das ist wichtig zu wissen – und kam von meinen Tagesterminen zurück in Hotel. Ich hatte in meinem Bimmer Musik vom Smartphone gehört und war auf dem Weg von der Tiefgarage in mein Zimmer. In der Tiefgarage lief Musik und ich dachte, „nicht schlecht die Mucke“. Auch im Aufzug gab es Musik. Dann stiegen zwei junge Frauen zu und es ging weiter. Die beiden lächelten mich an und in meinem Alter freute es, dass junge Frauen beim Anblick eines alten Sackes nicht gleich wegrennen. Dann in der Hotellobby auch Musik, einige Leute lächelten mir zu, während ich zum Aufzug zu den Zimmern ging und erst im Aufzug viel mir dann auf, dass es mein Handy war, welches da die ganze Zeit die gute Mucke dudelte. Oh Mann, wie peinlich ist das denn? Der Bimmer hatte das manchmal, der gab dem Smartphone einfach kein Signal aufzuhören – bayerische Debilanten die Autos bauen. Ich hätte es wissen können, war aber anderweitig geistig beschäftigt. Zurück nach Frankfurt. Vom Bahnhof in Soden nach Hause brauche ich 3 Minuten wenn die Fußgängerampel rot ist. Ich verstaute meine Beute im Kühlen und fuhr dann mit dem Auto noch den Berg nach Königstein hoch zum Edeka, kaufte die Reste ein und kehrte fast zeitgleich mit meiner Frau zurück. So blieb uns noch Zeit für einen Kaffee und einen Aperitif, bevor wir zum Bus liefen um ins MTZ zu fahren. Endsieg also.

Espresso-bei-Theosd

Bild 1 von 2

Categories: 我的金瓶梅

Tagged as:

admin

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert