Das Fossil hatte eine OP. Ich habe mir meine Hochlandferse machen lassen. Links, rechts hatte ich dass vor 12 Jahren schon. Mein ehemaliger Rheumadoktor Dr. Brauer hat mal in einem Nebensatz – bevor er zur Uniklinik Frankfurt ging – die können sich da durchaus glücklich schätzen – so vor sich hingebrabbelt: „ja ja, Rheuma ist eine symmetrische Krankheit“. Womit er wohl recht hat. Jedenfalls hat die Fußklinik in Wiesbaden mir jetzt den linken Huf gemacht, da ich von alternativen Therapien die Nase voll hab und schon immer hatte. OP ist eigentlich ganz gut gelaufen, auch die untersuchende Ärztin bei der Nachuntersuchung war mit meinem Fuß zufrieden. Ich bin es im Prinzip auch, nur Treppen sind immer noch das Problem. Das andere Problem ist, dass der Fuß immer noch sehr geschwollen ist und ich nicht in meine Lederschuhe hineinkomme. Als leichter Schuhfetischist habe ich davon so zwei mal zehn Paare plus und keiner passt. Als ich diese Woche zu einer Veranstaltung in Frankfurt ging, probierte ich morgens alle schwarzen Exemplare durch und der Fuß ging in kein einziges hinein. Ärgerlich, ich hasse es, mit Hose, Hemd und Jacke keine vernünftigen Schuhe zu tragen. Nun hatte ich in großer Weitsicht im Sommer neue GEOX-Treter für mal eben so gebraucht und mein übliches Modell bestellt. Ich stellte dabei fest, dass es das Ding auch in schwarzem Leder gibt und bestellte es mit. So konnte ich wenigstens den Anschein erwecken, ich trüge vernünftige Schuhe. Nicht missverstehen, ich habe nichts gegen Turnschuhe. Jedenfalls dann nicht, wenn sie zum Turnen, Joggen oder sonstigen sportlichen Betätigungen getragen werden. Meine mir von unserem Multiversum anvertraute Gattin ist da im Prinzip nicht nur meiner Meinung, sondern eher krasser, da sie gern hohe Hacken trägt. Ihr gefällt das, mir auch. Eine Frau in schicken Schuhen ist eine Frau, ein Mann in schicken Schuhen ein Mann und das geht noch nicht einmal mit der sexuellen Orientierung einher! Die Ärztin bei der Nachuntersuchung machte mir leider keinen Mut, was den Huf betrifft, sie meinte, das könne bis zu einem halben Jahr dauern, bis das ganz zurückgegangen ist. Besonders ärgerlich ist das Ganze, weil ich am nächsten Wochenende mit meiner Frau ins Allgäu in ein Wellnesshotel fahren will. Das ist mit allem drum und dran, also auch verpflegungsmäßig, gebucht. Wenn ich mit meiner Frau Essen gehe, ob einfach so oder im Hotel, dann tragen wir beide vernünftige Kleidung. Das heißt für mich Hose, Hemd und Lederschuhe. Nun muss ich wohl mit meinen bequemen GEOX-Schwarzen beim Essen aufschlagen – Horror. Ich verstehe einfach nicht, wie die Menschen heutzutage so schludrig herumlaufen können. Selbst 50-Jährige sieht man in Hoodies mit Kapuze, das ist doch kaputt. Wenn man so mit sich selbst umgeht, dann ist doch was faul im Staate Israel. Da bin ich ausnahmsweise voll und ganz bei dem Karl Lagerfeld zugeschriebenen Satz: „Wer in Jogginghosen …“ Ich bin ja immerhin ein halbwegs anpassungsfähiges Fossil. Bis etwa 2015/2016 trug ich immer Krawatte oder Fliege zum Anzug, wenn ich Termine hatte. Seit 2018/2019 habe ich sogar den Anzug weggelassen, weil ich ständig „over-overdressed“ dem Kunden gegenübersaß. Aber Hemd, Hose und vernünftige Schuhe, das gebe ich nicht her.
Heute indessen habe ich im Wirtschaftsteil der FAS ein zu einem Artikel gehörendes Bild gesehen, welches zwei junge Damen zeigt. Die beiden sind Schwestern und leiten ein Unternehmen. Sie sehen schlank, jung und ausgesprochen gut aus. Beide tragen Hosenanzüge, eine in hellblau, eine in orange, welche sehr kleidsam sind. Dazu aber tragen beide Sneaker, also Schleicher. Entschuldigung, aber das sieht abartig, desolat und fremdartig aus. Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen und ich wusste:
Sneaker ist die woke (links-grüne) Bezeichnung für Turnschuhe und wer sie trägt, hat längst die Kontrolle über seine eigene Meinung verloren
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