Ich wage mich mal an ein heikles Thema. Heikel für mich, nicht für andere. Als Ungläubiger im wahrhaftigsten Sinne aller Sinne, glaube ich selbstverständlich weder an Himmel, Hölle, noch an Wiedergeburt oder Ähnliches. Nun ist die Sache die, dass der Mensch ja irren kann. Sieht man deutlich an vielen Beispielen, wie Religionen, anthropogen verursachtem Klimawandel und anderem Unfug. Nun habe ich eine Hintertür für den ziemlich unwahrscheinlichen Fall gefunden, das ich mich irre. Meine mir von unserem Multiversum anvertraute Gattin könnte mich vor der Hölle bewahren. Wie das geht? Nun da muss man ein wenig ausholen. Seit wir uns kennen wetten wir. Wir wetten um alles. Von wem ist dies Lied? Wer hat das und jenes gesagt, und so fort? Spielen wir Rommé, Canasta, Kniffel oder Backgammon, dann ist jeweils festgelegt, dass die Verluste je nach Punktesystem in ml oder dl Sekt auszulösen sind. Bei anderen Wetten wird in Flaschen gezählt. Anfangs unserer Beziehung lösten wir den Sekt auch immer artig aus und soffen das Zeug dann gemeinsam. Außerdem bewahrten wir die Korken auch noch als Erinnerung auf. Dann, unser Sohn war noch klein, lief das Ganze völlig aus dem Ruder, weil wir in einer Gütergemeinschaft leben – altmodisch aber nicht zu verachten. Es war eigentlich so völlig Scheißegal, es wurde einfach Sekt getrunken, wenn uns danach war, was wir auch ausgiebig taten und immer noch tun. Eines Tages begannen wir sogar die Korken wegzuschmeißen, weil wir nicht mehr wussten wohin damit. Nun ist die Sache die, das meist ich verliere, meine Frau eher selten. Die Quote liegt so in etwa bei 95 % gegen mich. Somit haben sich in über 30 Ehejahren so einige Hektoliter, bzw. Kubikmeter Sekt angesammelt, die ich theoretisch auslösen müsste. In Wahrheit habe ich natürlich eine eigene Theorie entwickelt, warum ich die Wetten meist verliere, meine Gattin aber nicht. Meine Frau ist feige, sie wettet nur wenn sie sich zu 180 % sicher ist zu gewinnen. Ich bin eine Hallodri und wette schon ab 35 %. Somit bin ich statistisch gesehen, langfristig der Vollverlierer – Oberloser würde man heute sagen. Ich vermute, dass ich meiner Frau einen Tanklaster Sekt schulde. Und damit habe ich meine Theorie entwickelt.
Wenn ich also vor meiner Gattin stürbe, was sehr wahrscheinlich ist, dann wäre ich halt erstmal weg – wie von mir angepeilt, einfach weg. Sollte ich mich irren, käme ich natürlich vollkommen zu Recht in die Hölle. Wenn dann meine Frau – die aufgrund Ihrer Herzensgüte, sie gleicht mich da mehr als aus – in den Himmel käme und dann da oben fragte:
„wo ist mein Mann?“, dann die Auskunft bekäme, dass ich dort bin wo ich hingehöre, nämlich im gut geheizten Keller, sagen würde:
„das geht so nicht, der Sack schuldet mir noch einen ganzen Tanklaster Sekt“, dann müssten die mich hochholen und ich käme unrechtmäßigerweise doch in den Himmel.
Was mich zu dem Witz bringt, dass ein Mann stirbt und auf einem Weg wieder aufwacht, den er einfach weiterläuft. Als er Petrus vor dem Himmelstor schon sehen kann, springt der Teufel hinter einem Baum hervor und bietet ihm an, zu ihm in die Hölle zu kommen. Der Mann ziert sich naturgemäß, woraufhin der Teufel ihm erklärt, dass all die Horrorgeschichten doch nur von Gott erfunden seien, um ihm die Klientel abspenstig zu machen und schlägt daher eine sechswöchige Probezeit vor. Der Mann willigt etwas zögerlich ein und folgt dem Teufel in die Hölle. Dort findet der Mann paradiesische Zustände vor. Milch, Honig und Bier fließen in Strömen, Jungfrauen jede Menge und außerdem noch Strand und Sonne. Der Mann ist begeistert und streift Tag um Tag durch die Hölle. Eines Tage gelangt er an eine Mauer und hört dort hinter der Mauer, Stöhnen, Schreien und Gezeter. Der Mann lugt durch einen Mauerspalt und sieht wie hinter der Mauer die Menschen über Feuern und mit kochendem Wasser gequält werden. Nach sechs Wochen schlägt der Teufel vor ihm auf und fragt, ob er sich entschieden habe. Der Mann antwortet, dass es ihm im Prinzip Ja recht gut gefalle, er aber Bedenken wegen der Geschehnisse hinter der Mauer habe. Darauf sagt der Teufel zu dem Mann, dass er sich darüber doch keine Sorgen machen müsse, die Aktionen hinter der Mauer seien doch nur für Christen und Muslime, die bräuchten das.
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