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Etwas über fliegende Äpfel und legales Marihunana

Am 3. Oktober habe ich meine Tante gefragt ob sie noch weiß, welchen Schrebergarten mein geliebter Großvater in Bremen bewirtschaftet hat. Ich hatte immer den Ellaweg im Kopf, lag aber falsch. Sie war sich sicher – ich dann auch – im Luisenweg, nur die Nummer blieb unklar. Ich war bei 6, sie bei 5. Google Maps kennt die Hausnummern nicht, also müsste ich da vorbeifahren um die Nummer zu eruieren. Zu groß der Aufwand meine ich. Jedenfalls war der Garten, wenn man zur Weser blickt, auf der linken Seite, soviel ist sicher. Warum mir der Ellaweg im Kopf war wurde dann auch klar. Mein Opa hatte nach dem Krieg – oder auch schon davor? – einen Schrebergarten im Ellaweg. Nur eben in einem Ellaweg den es nicht mehr gibt, da er der Vergrößerung des Werdersees zum Opfer fiel. Daher musste er weichen und bekam zum Ausgleich die Parzelle im Luisenweg. Er sprach recht häufig von seinem alten Garten, denn er trauerte den Apfelbäumen nach. Einen hatte er mit umgezogen, der Rest wurde Opfer der Fluten. Mein Opa war ein kleiner Apfelfreak, er liebte dieses Obst. Geerntete Äpfel wurden in Obstkisten mit Torfmull sorgfältig, ohne dass sie sich berührten, eingelagert und die Kisten übereinandergestapelt, damit man immer Äpfel hatte. Die schmeckten so wie heute kaum mehr ein Apfel schmeckt. Selbst wenn sie schon leicht runzlig waren, so blieben sie geschmacklich ein Genuss. Mein Großvater hatte drei große Apfelbäume. Wenn man in den Garten kam, links vorne der Umgepflanzte und dahinter noch einer und dahinter ein Birnbaum. Die Birnen waren auch nicht schlecht, aber der Apfel blieb mir immer näher als die Birne. Das ist im Prinzip so wie die Frage: Brust oder Keule. Da sind Menschen eben unterschiedlich. Der dritte thronte dann hinter dem Birnbaum.

Bevor ich zu den fliegenden Äpfeln komme, sollte ich über den letztgenannten Apfelbaum zum grünen Daumen meines Opas kommen. Der hatte es einfach drauf. Er hat mit mir an dem Baum eine Veredelung gemacht. So richtig, mit allem Drum und Dran. Erstmal hat er ein Apfelbaumästchen von einem leckeren Apfel von irgendeinem Nachbarn besorgt. Den haben wir dann angeschnitten und am Baum einen Austrieb gesucht. Den Austrieb haben wir abgeschnitten, das Ästchen aufgepfropft und dann mit einem Wachsband fixiert. Und zu meiner kindlichen Überraschung wuchs das Ding an und wir hatten im Jahr darauf ein paar Äpfelchen dran. Irgendwann kam der Apfelfreak in einer Gartenzeitschrift darauf, dass es eine neue Apfelsorte gibt. Augustapfel wurde der genannt. Sollte also schon im August einen schönen Apfel hervorbringen. Er bestellte das Ding und wir pflanzten ihn ein. Das Bäumchen war dann irgendwann mal so auf zarte Mannshöhe gewachsen und brachte zwei oder drei Äpfel hervor. Nur fehlte irgendwann einer der Äpfel. Seltsamerweise fand er sich auch nicht unter dem Baum. Damit war für meinen Opa klar, dass sein ungeliebter Nachbar den geklaut hatte. Der hatte wahrscheinlich einfach mit dem Obstpflücker über den Zaun gelangt und sich das Ding gekrallt. Das veranlasste dann meinen Opa, immer wenn sein Nachbar rechter Hand in seinem Garten war, mit mir über die fliegenden Äpfel zu sprechen.

Mein Vater hatte diesen grünen Daumen auch. Vielleicht etwas mehr erarbeitet und wenigen intuitiv, aber er hatte ihn. An mir ist das – dem Multiversum sei es nicht gedankt – völlig vorbei gegangen. Das Einzige was mich in diesem Jahr zur Hochform auflaufen ließ, ist die Aufzucht von Cannabis. Sofort nach dem 1. April habe ich zwei Setzlinge gekauft und in Töpfen rausgesetzt. Das ich das noch erleben durfte, dass die debilen Politiker Cannabis legalisieren, damit hatte ich ehrlich nicht mehr gerechnet. Neulich fragte mich jemand, warum ich das gemacht habe. Meine Antwort war: „aus Prinzip, schon alleine aus Prinzip“. Jetzt denke ich, dass das Prinzip Ja gut und schön ist, aber der Gebrauch sich Ha nicht verbietet. Daher habe ich einen Verdampfer gekauft. Teuer die Dinger, aber da meine mir von unserem Multiversum anvertraute Gattin und ich vor 22 Jahren mit dem Rauchen aufgehört haben, sicherlich die vernünftigste Lösung. Das Problem mit der Ernte war aber schon nach 3 Tagen klar. Eine der vermaledeiten Katzen die permanent durch unseren Garten schleichen und auf den Rasen koten – erwische ich eine dann weiß die Nachbarschaft Bescheid, weil das Mistvieh schreien wird wie noch nie eine Katze schrie – hatte den eine Setzling abgeknickt. Also orderte ich noch ein paar Samen und setzte dann zwei derselben nach Aufzucht Töpfen aus. Das bringt mich zu den debilen Politkern. Die sind genauso mit dem braunen Daumen geschlagen wie ich. Denn das Raussetzen der Setzlinge Anfang April war schon zu spät. Das Ausbringen der zwei Sämlinge dann schon unsinnig. Die Ernte ist nun etwa 30 Gramm von dem einen Setzling und keine 10 Gramm von den selbst aufgezogenen Samen. Wie bescheuert können Politiker eigentlich sein. Machen ein Gesetz so, dass es im ersten Jahr praktisch kaum nutzbar ist. Und ich weiß wovon ich rede. Ich hatte vor 30 Jahren mal drei Samen von meinem Schwager bekommen und aufgezogen. Die habe ich dann in Liederbach in Töpfen auf dem Balkon gestellt und den irritierten Nachbarn etwa von Zitronenmelisse vorgefaselt. Ein Samen wurde ein Männchen die anderen waren weiblich und ergiebig wie die Sonne im August. Nach dem Trocknen hatten wir – leider habe ich es damals nicht gewogen – zwei riesige Gläser voll mit bestem Gras, von dem wir, Dank niedrigem Konsum, jahrelang etwas hatten. Daher weiß ich was so ein Pflänzchen zu erbringen vermag. Da das Ganze längst verjährt ist, kann ich das nun wohl aufschreiben ohne dass mich die Uniformen um sechs Uhr in der Früh abholen. Der Oberhammer aber ist, dass die debilen Politiker nun im Nachhinein feststellen, dass sie die Kriminalität nicht beeinflussen können, solange es noch kein legales Cannabis gibt, und völlig davon überrasch sind, dass die Aufzucht Zeit in Anspruch nimmt.

Marihuanaernte-2024

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Categories: 我的金瓶梅

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