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Was Damenhandtaschen und“ no go areas“ gemein haben

Ja was wohl? Heute habe ich in einem schon zwei Wochen alten Artikel im Technik und Motorteil der FAZ gelesen, dass es jetzt eine Beleuchtung für Damenhandtaschen gibt, welche sich automatisch für 15 Sekunden aktiviert,  die Tasche innen ausleuchtet und dann selbsttätig wieder erlischt, damit die Damen dieses uns bekannten Universums, Ihre Sachen – heute sagt man wohl Items und Gadgets – wiederfinden. Also, ich bin seit 32 Jahren verheiratet, und das nicht eben nur so. Ich liebe meine mir vom Universum anvertraute Gattin sehr – auch heiß, nicht nur innig. Eines aber habe ich über all die Jahre gelernt. Wer die Handtasche seiner Gattin (oder Partnerin) öffne, muss wahnsinnig seinhe. Stellen Sie sich vor, sie hat ein Verhältnis – geil oder, man kann mit dem Sie großgeschrieben und sie kleingeschrieben so viel ausdrücken – und Sie finden das heraus, nur weil Sie Irrsinniger den Inhalt ihrer Handtasche inspiziert haben. Und dann? Scheidung, Krieg und weiß der Himmel was noch?

Ich habe vor Jahren beschlossen, dass ich zwar durchaus bereit bin, meiner Gattin mal kurz ihre Tasche zu halten oder ihr zu reichen, ansonsten ist das Teil für mich aber absolut tabu. Ab und an vergißt meine Frau das und dann sagt sie so Dinge zu mir wie:

„ist in meiner Handtasche, Schatz!“

Schön, dass ich ihr Schatz bin, aber lebensmüde bin ich nicht. Ich greife da nicht mehr hinein. Am Anfang, als ich noch jung und blöd war, habe ich das ab und an gemacht. Meist war die Erfahrung recht ernüchternd. Man findet da Sachen die schon vor Jahren auf den Müll gehört hätten. Ebenso sind da Dinge drin, bei denen sich das philosophische Problem auftut, dass „Mann“ nicht so recht nachvollziehen kann, wofür das denn wohl gut sein soll. Ich habe mich sogar mal verletzt, weil da ein scharfkantiger Gegenstand drin war und ich mich beim Blindtasten in der Tasche geschnitten habe.

Wozu also Licht? Glaubt irgendein Mann, dass die Frau in ihrer Handtasche mehr Dinge als er, schneller oder sichererer findet? Ja? Dann geht zum Arzt!

Die einzig sichere Methode in der Handtasche einer wahrhaftigen Frau und Dame etwas Verschollenes aufzutreiben ist, sie um 180° über Kopf zu drehen und mindestens 30 Sekunden auszuschütteln. Taucht dann der gesuchte Gegenstand auf, fein. Wenn nicht, auch gut. In beiden Fällen einfach alles Übriggebliebene wieder in Tasche hineinschmeißen, Reihenfolge völlig egal. Das rüttelt sich alles sehr schnell wieder da hin, wo es vorher auch war.

Ergo ist eine Damenhandtasche eine „no go area“.

Wenn dann alles nicht geholfen hat, dann muss man das Hirn einschalten. Also diese 1,5 bis 2 kg Mehrgewicht welche uns das Universum in seiner gnadenlosen Selbstüberschätzung gab. Dann Männer, gilt es. Meine Frau hatte – und hat wieder – eine unvergesslich schöne und teure Sonnenbrille von Chanel – Ja, das ist dies Label mit dem Hamburger A…loch und Besserwisser K… A…l… L… Eines Tages war diese Brille weg. Wir haben diese Brille exzessiv gesucht, treppauf, treppab. Nichts. Damals wohnten wir noch in einer Doppelhaushälfte. Jede Menge Quadratmeter, aber keine Brille… Zu der Zeit hatte ich einen Kollegen aus dem Vogelsberg (Beton ist weich 😊) – Heinz Siekemeyer – der hatte so einen bekloppten Spruch:

„Haus verliert nix“.

Na gut, nur die Brille war weg. Oft saßen wir abends bei einem Glas Wein – „Alk’s“ waren wir schon immer – und sinnierten über die Brille. Das ging über Jahre hinweg so. Meine Frau behauptete immer, dass sie die Brille auf die Garderobe (garder la robe) im Windfang gelegt hat, und dann „rien“. Na gut, so weit so unklar. Aber die Brille blieb verschollen. Eines Abends saßen wir wieder so da, ich hatte in der Woche wohl überproportional mit Idioten zu tun und daher war mein Hirn wohl extrem aktiv. Jedenfalls hatten wir die Diskussion zum gefühlt tausendsten Mal, aber dann war eben doch etwas ein ganz klein wenig anders und in meinem Kopf machte etwas: Klick. Ich stand auf. Ich weiß, ich habe breit gegrinst, ich ging in den Windfang und inspizierte die dort seit Jahren eher selten utilisierten in der Garderobe unten stehenden Schirme. In Schirm drei wurde ich dann fündig. Die Brille war einfach heruntergepurzelt und der vom Universum instruierte Schirm hatte sie aufgefangen. Ich nahm die Brille raus und ging stolz wie Oskar zu meiner Frau. Die staunte nicht schlecht als ich mit dem Ding dastand.

Und ich bin bis heute stolz, dass ich das Problem ausschließlich durch – dies heute so aus der Mode geratene – „Nachdenken“ lösen konnte. Deshalb Männer, erhebt Euren Geist über Handtaschen!

Nachtrag: Eigentlich muss ich alles oben geschriebene revidieren, denn Frauen trainieren nur ihre kognitiven Fähigkeiter, na ja.

Categories: 我的金瓶梅

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