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Was ein verregneter Sommer mit meiner Ostseeurlaubphobie zu schaffen hat

Dieser Sommer scheint verregnet zu sein. Zumindest im Juli scheint dem so. Als meine mir von unserem Universum anvertraute Frau, Geliebte und Gefährtin und ich am 2. Juli aus unserem Süditalien Urlaub zurückkehrten, da kamen wir aus 33 bis 35° C in nahezu 40° C hinein. Danach ging es rapide bergab und nun friere ich des Morgens bis das Auto wohlige 21° C erreicht hat. Ich erinnere noch recht gut, dass es am Jahresanfang wieder das große Gejammer gab, es sei viel zu trocken und alles verdorre. Zwischenzeitlich gab es sogar Hinweise, dass die Vögel ob der Trockenheit Durst schöben. Seitdem haben wir eine Vogeltränke auf der Terrasse, die sich inzwischen seit 14 Tagen ausschließlich aus Regenwasser speist. Wenn ich mich allerdings recht entsinne, dann gab es schon immer solche Sommer, nicht nur den, in denen Rudi Carrel sein berüchtigtes, „wann wird’s mal wieder richtig Sommer“ sang, sondern auch in manch anderen Jahren. Allerdings gab es auch Sommer die ich nur im Freibad verbrachte. So gesehen zitiere ich jetzt zum gefühlt einhundert tausendsten Mal meinen alten Herrn. Der hatte den Grünen Daumen – das ist der Daumen, welcher an mir völlig vorbeigegangen ist – von seinem Erzeuger geerbt. Er pflegte immer zu sagen, „die Natur gleicht alles aus und ab 8° C wächst alles“. Sehe ich mir unseren Rasen an, hat er da völlig richtig gelegen. Der war zu 80 % braun, da ich mich strikt weigere teuer aufbereitetes Trinkwasser auf den Rasen zu schütten, nur damit der grün bleibt. Mittlerweile erholt er sich langsam wieder, sodass er nun zu etwa 90 % wieder grün ist. Warten wir ab, ob der August trockener wird und wenn ja, wie trocken. Dann muss der Rasen unter Umständen nochmal durch eine braune Periode gehen. Aber das macht ja nichts, denn er erholt sich ja immer wieder, weil mein Vater recht hat, die Natur gleicht alles wieder aus.

Jetzt ist die andere Sache die, dass man mich nur schwerlich an die Ostsee bekommt. Ich habe nur einmal mit meiner Frau einen Urlaub auf Rügen gemacht. Nach Silvester war das. Wir machten Spaziergänge in und um Binz, und liefen bei -18° C zum Kap Arkona. Am Abend lagen wir auf dem Hotelbett und sahen die Nachrichten. Da schwammen dann laut den Schergen vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk der ARD, Strandkörbe in der Binzer Bucht. Leider hatten wir die vorher nicht gesehen. Aber da die links-grünen Meinungsverdreher der ARD immer recht haben, muss das wohl an uns, respektive unseren Augen gelegen haben.

Die Phobie habe ich mir als kleiner Junge zugezogen. Meine Eltern hatten nach drei Urlauben an der Nordsee – einmal Burhave und zweimal Dunen – beschlossen mal drei Wochen zum Zelten an die Ostsee zu fahren. Das taten Sie dann mit meiner Schwester und mir. Das muss noch mit der Arabella gewesen sein. Wir fuhren also an die Ostsee und kamen dort im Regen an. Meine Eltern bauten im Regen das Zelt auf. Wer das mal gemacht hat, der weiß, dass das keine tolle Sache ist. Das Zelt war so ein nach heutigen Maßstäben überholtes Teil mit einem Zelt, welches über dem Rasen aufgestellt wurde und darin befand sich dann zum Schlafen ein Innenzelt. Das war ein wirklich toller Urlaub. Es regnete tagein tagaus. Meine Eltern fuhren mit uns irgendwo hin, dann, in einem Slot mit wenig Regen, unternahm man etwas, bis es wieder die normale Schüttung von oben gab. Danach ging es zurück zum Zelt. Im Zelt spielte man dann bis zum Koma Mensch ärgere nicht und anderes. Dann kam die Nach der Nächte. Regen kann man das, was da herunterkam kaum mehr nennen. Es goss nicht, es schüttete und kübelte in dieser Nacht, als sei die Hölle ins Meer gefallen. Irgendwann lief das Wasser ins Zelt, woraufhin mein Vater mit meinem Kinderspaten – damals hatten die noch ein Metallblatt – ausgerüstet, sich aufmachte einen Graben um das Zelt zu buddeln, auf das das Wasser abliefe. Das funktionierte mehr schlecht als recht und wir Kinder waren am nächsten Tag genauso unausgeschlafen wie unsere Eltern. Über Tag gab es dann den üblichen Regen, von Niesel bis richtig Regen. Die darauffolgende Nacht ging das Grabenziehen wieder los und mein Vater insistierte am nächsten Morgen abzureisen. Der Mann hatte die Schnauze so etwas von voll! Meine Mutter argumentierte noch schwach dagegen, aber das verfestigte die Meinung meines Vaters noch. Meine Schwester war damals noch recht klein und bekam nicht so richtig mit, was los war. Jedenfalls packten wir am nächsten Morgen zusammen, um abzureisen. Als wir vom Campingplatz hinunterfuhren, da passierte es. Unglaublich aber wahr, nach gut 10 Tagen Regen über Regen riss der Himmel auf und die Sonne lugte hervor. Meine Mutter sagte dann so etwas wie, „siehst‘e, wären wir mal geblieben“. Mein Vater machte nur Augen zu und durch. Er murmelte etwas von, „völlig egal, ich drehe nicht um und packe wieder aus“. Und recht behielt er, denn nach ungefähr 15 Minuten auf der Landstraße war die Sonne wieder weg und es kübelte wieder von oben herunter. Angesichts dieser Erfahrung kann man nicht von mir verlangen, dass ich an die Ostsee in den Urlaub fahre.

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Categories: 我的金瓶梅

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