Ich habe in der FAZ einen Artikel gelesen, in dem es um den Klau von Ladekabeln an Ladesäulen geht. Seit Jahren moniere ich an der Elektromobilität folgende Dinge:

1. dass man sich am Anfang des Elektromobilitätsbooms jahrelang damit aufgehalten hat, die Stecker für das Laden zu diskutieren, statt Elektrofahrzeuge zu bauen. So nach dem Motto: lieber Herr Otto, das mit dem Motor können Sie so nicht machen. Sie können nicht einfach so einen Motor erfinden, denn zuvorderst müssen Sie erstmal das „Nozzle“ zum Einfüllen des Kraftstoffs in einen Tank erfinden. Von Adaptern müssen diese – meist Herren – wohl noch nie etwas gehört haben.
2. dass es doch nicht sein kann, dass man in Elektrofahrzeuge Ladekabel hineinlegt, statt die Kabel mit den Steckern an der Ladesäule anzubringen.

Nun ist es mit 2. so, dass man als schlagendes Argument der Welt und mir immer plausibel – na ja – vorgehalten hat, das ginge nicht, da Wandalen die Dinger abschneiden, vulgo klauen würden. Kann man so sehen, ich sehe das nicht so! Jetzt habe ich in erwähntem Artikel gelesen, dass geniale Berufskollegen von mir ein System entwickelt haben, bei dem man einen Schlauch um das Kable legt, mit etwas wie einer Tinte füllt und unter ein paar Bar Druck setzt. Nee, iss klar nicht, der Dieb schneidet jetzt mit seinem Bolzenschneider oder einer Flex das vermeintliche Nur-Kabel durch und wird über und über mit der Tinte bespritzt. Das mag ein paar Mal funktionieren, aber spätestens nach den ersten Fällen oder dem Lesen solcher Artikel weiß der Dieb Bescheid und meidet solche Säulen. Ökonomisch gesehen ist das wohl ein Paradebeispiel für eine „measure with negative impact“, denn das Signal für den Dieb ist: klau nicht hier, klau beim Nachbarn,

Es kann doch nicht sein, dass man das Kabel nicht in der Säule versenkt, den Stecker nur freigibt, wenn der Tankende seine Daten eingegeben hat, auf dass er dann den Stecker mit dem Kabel hervorziehen kann, ähnlich wie beim Flüssigkeitstanken. Das Zurückführen des Kabels und das Arretieren des Steckers kann man dann durch eine Strafkaution auf den Tankvorgang vom Tankenden erzwingen. Flankieren kann man das Ganze dann noch durch Videoüberwachung des Säulenbereichs und der Säule selbst. Am Ende kostet das höchstwahrscheinlich keinen Cent mehr als das entwickelte Hochdrucksystem.

Mich beschleicht schon seit geraumer Zeit das Gefühl, dass bei der Elektromobilität Idiotie und so etwas wie Jugend forscht eine unsägliche Allianz eingehen.

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