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Amerika I

Vor zwei Jahren bin ich mit meiner mir anvertrauten Frau nach Amerika gefahren, an die Westküste, in den Urlaub. Wie immer, oder mindestens meistens, haben wir das wieder als Individualreise geplant – soweit nötig – und durchgeführt. Angesagt war Chicago mit dem „Art Museum“, San Francisco, Los Angeles, Las Vegas und zum Abschluß noch New York inklusive dem „MoMA“ (Museum of Modern Art). Wir flogen also nach Chicago und machten unser Programm, erst das Museum, dann Sears Tower und danach zum Navy Pier. Abends noch schlechtes Essen und gute Musik in einer Blues-Bar. Soweit so gut, dann sind wir an die Westküste nach San Francisco geflogen und haben ein Auto gemietet. In SF war auch noch alles Okay, soweit ich mich erinnere. Die Kommunikation ging reibungslos, wir hatten zwei Tage Spaß in dieser verrückten Stadt. Lediglich am Flughafen hatten wir ein lustiges, aber angenehmes Kommunikationsproblem. Die Dame bei AVIS am Flughafen – dort hatte ich ein Auto reserviert – wollte immer meinen Führerschein haben, obwohl sie ihn bereits in der Hand hielt. Dann ging meiner Frau irgendwann ein Licht auf und sie zeigte auf Ihren eigenen Führerschein, daß sie es selbst sei. Dann leuchtete auch bei mir etwas, in meinem Führerschein ist ein Bild, auf welchem ich mit 20 Jahren lange, braune Haare hatte – so wie meine Frau Heute. Also glaubte die Dame sie hätte den Führerschien von meiner Frau in der Hand und verlangte immerzu den meinigen. Jedenfalls hatten wir einen Heidenspaß bei dieser Aktion –die Dame von AVIS auch, die lacht sicher Heute noch mit Ihren Enkeln über den Germanen mit den langen Haaren.

Von SF fuhren wir dann nach Süden an der Küste entlang bis Los Angeles. Dort fingen dann die Kommunikationsprobleme an. Niemand versteht mehr Englisch, das was dort dann als Englisch verkauft wird, das klingt eher wie ein russischer Dialekt aus Kalmückien, oder etwas in der Richtung. Ich entschuldige mich ja gerne für meine nicht existierenden Spanischkenntnisse, weise aber auch daraufhin, daß ich mich ja in einem Land aufhielt, in dem die offizielle Sprache Englisch ist, welches ich fließend spreche. Ziemlich genervt liefen meine Frau und ich durch diese häßliche Metropole die nach meinem Dafürhalten wirklich keinen Besuch wert ist. Am Sonntagmorgen liefen wir die Hauptstraße entlang, weil der bescheuerte Reiseführer dies empfiehlt. Auf der Straße nur Bettler, Trinker und Gangster. Meine Frau sagte immer nur:
„ich will hier weg!“
Dann plötzlich – nur für meinen Sarkasmus – stoppt mit quietschenden Reifen ein Streifenwagen neben uns, zwei „Cops“ hüpfen raus, rasen über den Bürgersteig und verhaften einen auf der Erde sitzenden Kleingangster. Sie legten ihm die Berühmten „Hand Cuffs“ an und verfrachteten ihn in ihren riesigen Streifenwagen. Die hatten den gezielt gesucht, wahrscheinlich hatte der Depp in der vorausgegangen Nacht etwas ausgefressen und war aber bekannt. Mein Kommentar zu meinem Weib war natürlich:
„siehst Du, so etwas erlebst Du nur mit mir!“
Wir bogen dann alsbald ab und liefen weiter durch die trostlosen Häuserschluchten, um dann an einer Ampel zu erleben wie Mary J. Blidge auf einem Truck, auf dessen Ladefläche ein riesiger Straßenkreuzer, umgeben von allerlei Vidoequipment, stand, in dem die Dame sang. Aus Lautsprechern dröhnte der Sound urgewaltig durch die Häuserschlucht. Eskortiert wurde dieser Aufzug von je zwei Motorrädern vorne und hinten. Ich riß zwar noch die Kamera hoch, schaffte es aber nicht mehr ein vernünftiges Photo zustande zu bringen, leider, denn das glaubt einem doch sowieso niemand, oder? Jedenfalls ärgerte ich mich von Tag zu Tag mehr über die Kommunikationsprobleme und die Ignoranz der Einwanderer, immerhin behandeln nur wenige Länder der Welt Einwanderer so gut wie die USA – und er Dank ist dann die spanische Sprachübernahme des Landes?; Nein Danke! Meine Frau fragte mich während des ganzen Urlaubs immer wieder:
„warum bist Du eigentlich mit mir in dieses Land gefahren, wenn es Dir so auf den Geist geht!“
Gute Frage! Warum eigentlich? Weil ich von diesem Land auf meinen Reisen sehr viel gesehen habe und das irgendwann mit meiner Frau teilen wollte. Eigentlich sollte meine Frau diese Reise zum 20. Hochzeitstag bekommen, aber da hatte mein langjähriger Arbeitgeber gerade beschlossen mich rauszuschmeißen und da fährt man halt nicht in den Urlaub – also sind wir ein Jahr später gefahren, auch Gut.

Auf unserer Reise habe ich nun folgende Sätze entwickelt, welche nach meinem Gefühl sehr gut beschreiben wie unsinnig und umständlich Amerikaner manchmal denken:

• Sorry Sir, this is not on our check-list.

• Thank you for not pissing in public, today.

• Please do not drive while sleeping.
(diese Idee kam erst später in China, woraufhin ich dieses Kapitel im Auto schrieb)

Categories: 我的金瓶梅

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