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Bärlauch, Swarovski und die alten Portugiesen

Was die drei miteinander zu tun haben könnten, erklärt sich in deren einmaliger und genialer Marketingstrategie.

Am besten fange ich mit dem Bärlauch an. Im Grunde handelt es sich meines Erachtens beim Bärlauch um ein Unkraut. Im allerbesten Fall ggf. noch um minderwertigen Gartenabfall. Gekommen ist mir das Ganze erst in meinem kranken Hirn, als jemand von Bärlauch schwärmte, weil dieser milder als Knoblauch sei. Nun denn, wenn ich Knoblauch will, dann nehme ich auch welchen. Irgendwann kam wohl jemand auf die Geschäftsidee dieses Unkraut den Menschen für teures Geld anzudrehen. Es haben sich auch genug gefunden die ihr sauer verdientes Geld für den Bärlauch ausgegeben haben und noch ausgeben. Guckt man sich die Wikipediaversion des Bärlauchs von 2004 an, stellt man fest, dass dort von einem Comeback als Gemüse-, Gewürz- und Heilpflanze die Rede ist. Da bekommt man doch eine Ahnung aus welcher immergrünen Ecke die Idee gekommen sein mag. Statt froh zu sein, dass wir solchen Mist nicht mehr essen müssen – unsere Vorfahren mussten es noch, weil andere Nahrungsmittel nicht für sie erschwinglich waren, ich stamme nämlich aus einer Arbeiterfamilie –  essen wir es als Sklaven des modernen Marketings. Meine Frau und ich haben mal den Fehler gemacht, mit unsere Nichte in der Villa Merton in Frankfurt essen zu gehen. Da war das ähnlich, ich bekam einen Wildkräutersalat. Schrott, übelster Schrott, statt froh zu sein, dass wir bessere Nahrungsmittel im Zugriff haben als unsere Urur- und Urgroßeltern, lassen wir uns von Sterneköchen foltern!

Á propos Marketing. Ich werde nie vergessen, als wir einst in der Kantine am Vertriebstisch – das ist der, welcher immer laut ist und wo u. U. auch mal viel zu laut gelacht wird – saßen und unsere Kollegin Heidrun meinen Kameraden Erich und mich fragte, was wir denn rein marketingtechnisch zu irgendetwas meinen täten. Erich guckte mich an und fragte:

„verstehst Du was von Marketing?“ Nun muss man wissen, dass unser Gerade-Nicht-Mehr-Chef Horst immer abgelästert hatte, dass außer ihm in der ganzen Firma kein Mensch etwas von Marketing verstünde, weil er als einziger einmal ein Buch über Marketing gelesen hätte. Also antwortete ich, wahrheitsgemäß:

„ich? Nee, nicht die Bohne.“ Worauf hin er meinte, dass er ebenso ahnungslos bei diesem Thema sei, was nachweislich in beiden Fällen nicht stimmte. Daraufhin fragte Heidrun dann – welch ein Fehler:

„Wieso versteht ihr beide nichts von Marketing?“ Und Erich erwiderte,

„Weil der Horst das Buch mitgenommen hat, als der gegangen ist!“ Oh was haben wir gelacht.

Und Swarovski? Ja nun, die verkaufen geschliffenes Glas für Echtschmuckpreise – genial, einfach genial. Und es gibt Menschen die kaufen das. Dabei haben die das noch nicht einmal erfunden. Nein, das waren die alten Portugiesen, die als sie die westafrikanische Küste hinunterfuhren, der genuinen Bevölkerung erst Glasperlen schenkten, und als die dann hinreichend angefixt waren, sie gegen wertvolle Dinge wie Leopardenfelle eintauschten!

 

 

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