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Macker

Ein Wort welches uns geläufig ist. Mein Vater wusste wohl, was das Wort wirklich bedeutet. Ich weiß, dass mein Vater, als er jung und ich noch sehr klein war, zur Aufbesserung der Familienkasse eines verheirateten, „bekindeten“ Schiffbauers im Bremer Hafen nebenher gearbeitet hat. Da hat er wohl Säcke oder sonstiges geschleppt – mehr weiß ich darüber nicht. Was ich genau weiß, ist dass er den Begriff „Macker“ mir gegenüber immer in einem besonderen Tonfall, gepaart mit so einem nicht zu deutenden Grinsen, benutzte. War ich nicht zu Hause und ein Freund klingelte bei uns um mich abzuholen, oder sich zu verabreden, dann sagte er eben immer auf eben diese Weise:

„Dein Macker war da“! Dann noch irgendwelches Blah Blah hinterher. Aber immer dieses Grinsen und er seltsame Tonfall. Nie nicht habe ich kapiert, warum er das bei dem Wort Macker machte.

Nun ist ein Macker ja auch jemand der den Ruf hat Frauen zu mögen und sich zu verteidigen weiß. Also nach grünem Neusprech meiner Freundin Alice, ein Macho. Mein Vater verwendete den Begriff immer für meine Freunde.

„Und was macht Dein Macker so“?

Vor ein paar Jahren, mein Vater war längst nicht mehr am Leben, hatte ich das große Vergnügen im Zusammenhang mit einer Firmeneinladung das Bremer Hafenmuseum besuchen zu dürfen. Dort erklärte man uns dies und das bis zu Harry Belafontes „Come, Mister tallyman, tally me bananas“. Und so kamen wir zu eben jenen Menschen die früher die Säcke aus den Schiffen entladen haben – Knochenarbeit. Einer packt den Sack mit einem Haken, zieht ihn hoch und legt ihn seinem „Macker“ auf, so dass der nur tragen, nicht aber heben muss. Die zwei waren Macker, der eine konnte also nicht ohne den anderen, die hießen Macker, weil sie zu Mackern zusammengeschweißt waren.

Also war mein Vater ein Mann der in dem Begriff Macker etwas völlig anderes sah, als üblich. Daher das Grinsen und die Betonung in der Stimme. Man muss wirklich alt werden um nichts mehr dazu lernen zu können.

 

 

Categories: 我的金瓶梅

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