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Der, die, das…

Seit Jahren rege ich mich über Menschen und auch im speziellen über Journalisten auf, die sich aus meiner bescheidenen Sicht am – nur damit keine Missverständnisse entstehen – „sprachlichen“ Geschlecht und damit an unserer Sprache vergehen. Hier empfehle ich ausdrücklich nochmal Herrn Hallervorden in seinem Interview zum Gendern in welchem er sich ausdrücklich verbittet von oben herab in die Sprache einzugreifen. Da sind zum Beispiel Menschen wie ein Ex-Kollege der eines Tages damit begann, von „der“ Terminal zu sprechen, wenn er ein Flughafenterminal meinte, anstatt weiterhin wie Jahrzehnte üblich „das“ für Terminal zu nutzen. Das zieht sich dann immer fleißig durch Artikel in Zeitungen – im speziellen ist hier die FAZ gemeint – hindurch. Mich regt das fürchterlich auf. Selbst der Duden hat mittlerweile zum Teil bei diesem Thema hingeschmissen und entzieht sich jeglicher Kritik dadurch, dass schlicht zwei Geschlechterformen als Möglichkeit genannt werden. Damit macht man sich unangreifbar, anstatt hier klar Position zu beziehen. Gleiches sehen wir aktuell auch beim Gendern. Kein „standing“ vom Duden gegen den Genderschwachsinn. Die letzten Mohikaner in diesem Land scheinen Kabarettisten wie Dieter Nuhr zu sein, der sich weigert Löcher mit“ Bohrer:innen“ zu bohren.
Ganz besonders aber ist mir aufgestoßen, dass ich in der FAZ einen Artikel fand, welcher bezüglich eines Kometenschweifs von „der“ Koma sprach. Hammer, absoluter Hammer. Zu allem Überfluss war der Artikel auch noch von dem Menschen dessen Artikel ich i. a. R. sehr schätze. Ich habe mich so aufgeregt, dass ich begann zu recherchieren, man könnte auch sagen ich wühlte in der sprichwörtlichen Scheiße – in diesem Fall Sprachscheiße.
Die unterschiedliche Verwendung des Begriffes Koma ist mir im Übrigen schon klar. In der Medizin – laut Duden Neutrum, also „das“ – ist der Patient nicht wach. In der Optik benutzen wir das Koma für eine – recht komplex zu vermittelnde – Abweichung. Beim Kometen ist der Schweif gemeint, weil der Schweif vom lateinischen Begriff „coma“ stammt. Nun bietet Latein tatsächlich  (ich war völlig gebügelt) zwei Varianten an, nämlich Femininum und Neutrum. Da ich leider kein „Latriner“ bin, muss ich das wohl so glauben, denn unser wohlgeratener Sohn, der immerhin Latein hatte, verweigert ob seiner Abneigung gegenüber Latein regelmäßig seine Mithilfe bei der Klärung derartiger Fragen. Also ist der neudeutsch: „outcome“ beim Begriff des Komas, zur Benennung des Kometenschweifs, „die“ und „das“. „Die“ klingt fast noch schlimmer als „der“ aber nichtsdestotrotz ist „der“ nun mal völlig abwegig.
Liebe Lateiner, hätte ich zehn Jahre Lebenszeit mehr als voraussichtlich noch übrig ist, setzte ich mich gerne nochmal für Eure Sprache auf den Hosenboden. Korrigiert mich und/oder kritisiert mich gerne. Ansonsten bleibt mir nur noch der Appell:
Hört endlich mit dieser unsäglichen „Sprachverschwulung“ auf!

Es geht glaube ich so: „der, die, das, wer, wie, was, wieso, weshalb, warum, wer nicht fragt bleibt dumm!“ In diesem Sinne auf nach Uhlenbusch.

Sprachverschwulung

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Categories: 我的金瓶梅

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