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Idioten beim Wasserwerk

Um bei dem Klempner zu bleiben, den ich gerade erwähnt habe, gleich weiter zu seinem Meister, der auch der Juniorchef der Firma ist. Was dem Gesellen fehlte hatte sein Meister gleich in zigfacher Menge, nämlich: Ahnung, Engagement und den Willen ein Problem zu lösen. Aber erst einmal zu den Idioten vom Wasserwerk. Wir sind in Liederbach in ein anderes Haus umgezogen, mehr „Quadratemeter“ (bitte italienisch ausgesprochen), mehr Platz, Garten, blah, blah und blah. Anfang September zogen wir ein und als im Dezember das Wasser abgelesen wurde vielen wir um. Sage und schreibe: hochgerechnet auf ein Jahr zweihundertfünfzig Kubikmeter hatten wir, also 2,7 Personen, verbraucht. Ich natürlich in Panik die alten Belege herausgesucht, was wir früher pro Jahr verbraucht hatten. Meine Frau war verständlicherweise auch etwas blass, schließlich bezahlt ein guter Deutscher pro abgenommenen Kubikmeter zwar Geld, aber teuer ist natürlich das Abwasser, denn pro 1 Liter rein muss man als Deutscher 1 Liter Kot produzieren um der drei bis vierfachen Abwassergebühr gerecht zu werden – so viel Kot kann man nicht mal dann produzieren, wenn man ausschließlich Hirse ist, die gibt nämlich die größten Haufen überhaupt, sagt mein Freund Friedemann und der hat das mal untersucht. Das war die schlimmste Nachzahlung unseres Lebens und zu aller Verdammnis wollte die Gemeinde jetzt auch noch DEM 200 (100€) im Monat mehr von uns, zunächst einmal ja auch zurecht.

Was macht ein dämlicher Ingenieur in diesem Fall? Richtig, er tritt systematisch in Aktion. Heißt erst mal Lecksuche starten. Ich habe alles abgesucht, jeden verdammten Wasserhahn, jedes Ventil, Heizung und weiß der Himmel was noch. Ergebnis: Null! Wasseruhr? Zunächst mal nicht so wahrscheinlich. Trotzdem habe ich die Wasseruhr ausgelitert. Da nimmt man einen Eimer mit einer Litereinteilung und lässt an einem Hahn 10 Liter in den Eimer und checkt die Wasseruhrangabe gegen. Resultat: Nichts. Die Gemeinde hat sich natürlich gefreut, weil ich habe dabei ja Wasser verschwendet. Zusatznutzen: ich wusste dann auch, dass an keinem meiner Hähne Wasser parasitär abgeht. Also hat meine liebe Frau das
Wasserwerk angerufen. Lapidare Antwort der Berufsidioten war,

„da ist dann irgendwo ein Leck!“

Meine Frau erzählte mir das natürlich, welches mich Richtung Herzinfarkt drängte. Schön und nicht gut, wir mussten ein Wochenende weg. Also habe ich am Freitagabend den Hauptwasserhahn abgesperrt und am Sonntagnachmittag wieder aufgedreht. Wenn bei dem vorhandenem Druck in der Leitung irgendwo durch ein Leck Wasser abgegangen wäre, hätte nun Wasser in die Leitung fließen müssen, welches man an der Wasseruhr sieht. Es floss aber kein Wasser.

Nachdem meine Frau, sozialpädagogisch ausgebildet, den Idioten vom Wasserwerk mühsam erklärt hatte, dort ist kein Leck, kam ein Mensch vom Wasserwerk. Den kennen wir sogar, der wohnt bei uns im Ort und heißt bei meiner Frau und mir: Manni der Feuerwehrmann, denn der ist bei der freiwilligen Feuerwehr – ich übrigens auch (passiv), aber das ist eine eigene Geschichte. Dieser Manni kommt also und erklärt meiner Frau, die Wasseruhr sei in Ordnung und er habe, aufgemerkt jetzt, gleich das Rückschlagventil mit überprüft und auch dieses sei in Ordnung. Ich habe dann alles nochmals überprüft und mich zehn Minuten lang vor unsere Wasseruhr gesetzt. Dabei stellte ich fest, dass obwohl nirgends Wasser abgefordert wurde, immer Wasser ins Haus lief und auch einiges wieder hinaus. Also habe ich dreißig Minuten lang aufgezeichnet wieviel rein und wieviel wieder rausging. Die Differenz war schockierend hoch. Sie erklärte auch ziemlich genau die Differenz im Verbrauch. Manni der „Wasserwehrfeuermann“ tat dies dann mit:

„kann nicht sein“ ab.

Also holte meine Frau den Klempner und es kam der Geselle, dem ich beinahe die Schuhe besohlt hätte, und überprüfte die Heizung – noch ein Berufsidiot. Danach platze mir der Kragen und ich bat meine Frau den guten Juniorchef „Heidenreich“ zu holen, und zwar dann, wenn ich auch zu Hause wäre.

Der gute Heidenreich, noch recht jung, hörte sich erst mal die ganze Story an und fragte hier und dort nach. Dann begann dieser wirklich ausgezeichnete Klempner nachzudenken. Irgendwann sagte er:

„da bleibt nur noch das Rückschlagventil, denn nur wenn dies nicht schließt kann eine solche schwebende Wassersäule rein und raus gehen“.

Er meinte dann, es wäre nur peinlich, wenn es nicht das Rückschlagventil sei und man das teure Teil halt ausgewechselt hätte. Ich sagte:

„scheißegal, reiß es raus!“

Er meinte, er würde losfahren, es holen aber auch noch mal kurz mit seinem Vater reden. Nach einer halben Stunde kam er wieder, wechselte stumm und nachdenklich das Rückschlagventil und siehe da: alles war in Ordnung. Bin ich doof? Wenn der Depp vom Wasserwerk so etwas nicht weiß, ist das nicht schlimm. Dann soll er aber gefälligst seine Klappe halten und nicht rumtönen,

„kann nicht sein, habe das Rückschlagventil überprüft und es schließt.“

Das es schloss, dass glaube ich ihm sogar, weil er es mit vollem Leitungsdruck geprüft hat, der Trottel, aber nicht an kleine, fiese Druckdifferenzen gedacht hat. Und warum nicht? Weil er ein Berufsidiot ist!!! Es ist die Verweigerung nachzudenken, es ist die Unfähigkeit dem anderen zuzuhören und ihm zu glauben und es ist Abneigung gegen Probleme, die solche Menschen zu eben solchen macht.

Categories: 我的金瓶梅

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