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Neues von der Ordnungsmacht und etwas über ökonomischen Schwachsinn

Diesmal geht es um Verschwendung. Die Antwort auf die Frage, ob es Dummheit, Ignoranz oder ganz einfach Überheblichkeit ist, überlasse ich gänzlich anderen. Ich wurde geblitzt, mal wieder. Es geschah am Main-Taunus-Zentrum. Wenn man im Jahr 65.000 Kilometer durch bekanntes aber eben auch durch unbekanntes Terrain fährt, gewöhnt man sich daran, dass man ab und an mal fotografiert wird, denn man ist sich schließlich bewusst, dass man nicht immer zu absolut 100 % alles richtig macht und auch noch das letzte gut versteckte Schild einer Geschwindigkeitsbegrenzung nicht übersieht. Das ist so, und basta. Da ich mich im Grundsatz immer an die vorgeschriebene Geschwindigkeit halte, so lange ich denn in er Lage war diese wahrzunehmen, sind diese Knöllchen meist geringer wertig und nicht punktebewehrt. Das heißt für mich als Fahrer eines Firmenwagens aber noch lange nicht, dass ich mich als der Handlanger des Schwachsinns betätige. Wenn mir also so ein Knöllchen, egal wie klein, zu flattert, lege ich das Ding in meine Schreibtischschublade. Ich behandele mich selbst dann genauso so, wie ich auch jeden meiner Mitarbeiter behandele. Ich denunziere weder Fremde, noch mich selbst! Im Grundsatz ist mein Ziel immer die dreimonatige Verjährungsfrist zu überstehen und mich dann köstlich über die Deppen, welche einfach (im Sinne des Steuerzahlers gesehen, welcher man ja meist auch selber ist) scheiße arbeiten. Das klappt im Allgemeinen ganz gut. Die Quote dürfte so zwischen 60 bis 70 % liegen. Einen Fall habe ich super durchgestanden. Ein auf mich als Privatperson zugelassenes Fahrzeug wurde bei Karlsruhe mit zu wenig Abstand gefilmt. Der Fahrer – ich war es dem Multiversum sei Dank nicht – hätte nun einen Punkt kassiert. Hat er aber nicht, weil der Gevatter hier an der Tastatur ein wahrer Anarchist ist. Ich habe denen aus – Gerhard Seyfried nannte es Karlas Ruhe – zur nach 7 Wochen eingehenden Mahnung einfach mitgeteilt, dass ich nicht der Lenker war. Dann haben die mir einen an mich gerichteten Bußgeldbescheid geschickt und ich habe bis ein paar Tage vor Ablauf der drei Monate gewartet, und dann geantwortet wer gefahren ist, und dass ich an dem Freitagmittag im Büro war , und es dafür Massen an Zeuginnen gibt, außerdem hatte ich um 14:00 h Chinesischunterricht in Frankfurt und da kann ich nicht um 13:30 h in der Nähe von Karlsruhe gewesen sein. Das hat die richtig sauer gemacht, mich aber sehr froh. Der Fahrer ist auch ohne Punkt weggekommen und das ist auch verdient so, denn ich kenne die Person gut, ein Freund der hyperkorrekt fährt. Kauft Euch Videofahrzeuge und holt die wirklich ätzenden Typen von der Straße, aber hört mit der elenden Wegelagerei auf, das ist meine Ansage dazu!

Zurück zum Main-Taunus-Zentrum. Samstagmorgen 16. November 2019 um 9:28 h blitzt mich die Ordnungsmacht Sulzbach. Die Stelle ist ziemlich unmittelbar vor den Auffahrten zur A66 und knappe 100 m hinter dem 50 km/h Schild. Wobei, wenn hier jemand Punkte bekommen soll, würde ich an seiner oder ihrer Stelle erstmal vor Gericht gehen, wegen des geringen Abstands – in Hessen gelten 100 m Mindestabstand, sagt Herr RA Lenhart und der weiß solche Dinge. Da ich nunmehr 32 Jahre schon regelmäßig dort langfahre weiß ich natürlich, dass diese Stelle ein absoluter Unfallschwerpunkt ist, liebe Sulzbacher Ordnungsmacht, denn ich habe dort noch nie einen Unfall gesehen. Die Stelle ist insofern gut gewählt, weil egal ob man vom Zentrum, von Bad Soden oder die B8 von Kelkheim runterkommt, man hat ein ordentliches Gefälle unter der Karosserie. Die meisten Autofahrer geben da ohnehin nicht mehr Gas, weil die Kurven der Auffahrten keine hohen Geschwindigkeiten zulassen. So rollen alle – von ein paar Minifahrern, von der Sorte die auch vor einer roten Ampel nochmal extra Gas geben – vor sich hin gen Auffahrt und ziemlich absichtslos schneller als die 50 km/h. Das Risiko für die Ordnungsmacht aus Sulzbach, dass da Leute mehr als 21 km/h zu schnell sind und das Geld beim Land Hessen landet, ist dazu auch schön gering, auf das die Kasse auch ordentlich klingelt. 120.000 € hatte Sulzbach dazu im Jahr 2017 eingeplant. Nun ist es so, dass ich für mein Schwerstvergehen 10 blanke Euro zahlen soll. Da muss es oft blitzen liebe Sulzbacher, sonst wird das nix mit der Haushaltsdisziplin. Interessant wird es aber jetzt. Da zwischen dem 16. November und der dreimonatigen Verjährung Weihnachten und Neujahr liegt, hoffte ich in Vergessenheit zu geraten. Allerdings hatte ich da die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Für 10 Euro gibt die Ordnungsmacht Sulzbach schier alles, aber wirklich alles. Da gibt es einen Beamten oder eine Beamtin die hat sich aufgemacht mich zu erlegen. Er oder Sie schickte eine Kopie – ja wirklich, eine Papierkopie, ich habe es mit eigenen Augen gesehen – an die Ordnungsbehörde Freigericht wo unsere Firma ansässig ist. Das dürfte alles in allem mit raussuchen etc. sicher 5 Minuten, vulgo so rund 7 Euronen gekostet haben, setzt man für einen Beamten mit allem Drum und Dran 85 Euro die Stunde an. Damit nicht genug schlug die Ordnungsmacht Freigericht gestern dann bei uns in der Firma ein und der freundliche Beamte der Gemeinde Freigericht sprach dann sehr gütlich mit mir, dass seien doch nur 10 Euro. Wie soll ich dem armen Menschen klar machen, dass es mitnichten um 10 Euro geht. Es geht immer ausschließlich um meine anarchische Sucht, den Ordnungsmächten welche unsere Staatsorgane repräsentieren, in den Allerwertesten zu kicken und die geistige Beschränktheit der Ordnungsmächte offen zu legen. Als der arme Mann mir das Foto unter die Nase hielt musste ich lachen und sagte: „da können wir jetzt aber fleißig raten, wer das ist“. Ich erkannte mich zwar auf dem Foto, aber ob ein Richter das auch so sieht ist immer fraglich, schließlich hat schon mal eine Verkehrsrichterin am Amtsgericht Friedberg (da ging es um einen Punkt für zu geringen Abstand) sehr überzeugt festgestellt, dass auf dem Beweisfoto niemals mein Ohr drauf sein könne, obwohl da außer meinem Ohr auch der Rest meines Schädels erkennbar schien, jedenfalls für mich. Der ärmste (er tat mir leid, aber man muss sich selbst auch treu bleiben) fragte dann, ob ich etwas Aussagen möchte und ich machte ihm klar, dass ich niemals etwas zur Sache sage – Herr RA Lenhart Sie dürfen also Stolz auf mich sein. Nachdem der Mann wieder gegangen war, musste ich ernsthaft lachen. Er behauptete zwar, dass er nur vorbeigeschaut hätte, weil er gerade in der Nähe war, aber die Aktion hatte ihn mindestens 15 Minuten gekostet, macht gute 20 Euro. Vom Sprit usw. Wollen wir mal nicht reden, ich glaube ihm, dass er nicht extra wegen der 10 Euro ins Gewerbegebiet rausgekommen war. Ich gehe mal davon aus, dass der gute Mensch vom Ordnungsamt den Vorgang wieder nach Sulzbach schickt, womit dann nochmal 5 Minuten und 7 Euro ins Land gehen. Wenn ich dann kurz vor Ablauf der dreimonatigen Frist 10,10 € inklusive fiesem Kommentar im Verwendungszweck bezahle, damit man mir kein Fahrtenbuch auferlegt, haben die sicher nochmal 5 bis 10 Euro in Sulzbach investiert, so dass die Ordnungsmacht sich die Einnahme von 10 Euro rund 30 bis 40 Euro hat kosten lassen. Tolles Land, in dem ich da lebe!

Dass die ganze zuvor beschriebene Aktion ökonomisch gesehen der reinste Schwachsinn ist, erschließt sich sicherlich jedem Viertklässler und doch sind wir Menschen so, so unökonomisch denkend. Die günstigste Tankstelle im ganzen Umkreis in unserem Dreiländereck, Hochtaunuskreis, Main Taunus Kreis und Frankfurt a. M. ist unbestritten die freie Tankstelle im Main Taunus Zentrum. Regelmäßig ist dort Chaos an der Tankstellenzufahrt zu beobachten, weil die Leute sich anstellen um zur Zapfsäule vorgelassen zu werden – soll heißen es ist voll. Die stehen dann da bis zu 10 Minuten an, weil der Sprit einen ganzen Cent günstiger ist als eine Tür weiter. Da stehen dann Autos mit 50 Liter Tank an. Meint, wenn das Ding fast leer ist, man einen Cent pro Liter spart, dann hat man 10 Minuten für 50 Cent angestanden. Mal unterstellt, man ist nicht in der DDR aufgewachsen, stellen Sie sich vor, Sie kommen an einer Schlange entlang, in der viele Menschen anstehen. Nun kommen Sie an mir vorbei, der ich auch in dieser Schlange stehe. Und nun biete ich Ihnen an, dass ich Ihnen 50 Cent gebe, wenn Sie für 10 Minuten meinen Platz einnehmen und für mich anstehen. Würden Sie lachen. oder Weinen, oder würden Sie die 50 Cent nehmen? Eben!

Ticket Sulzbach MTZ – 2019

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