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Sonntagmorgenbäckerverbot für Frauen

Bevor es um die Frauen beim Bäcker geht, sollte ich vorausschicken das ich seit meiner Kindheit ein schweres Trauma habe, dies aber erst seit kurzem weiß. Neulich beim Bäcker, es war ein Sonntagmorgen und die Schlange nicht so lang, zwei oder drei Positionen vor mir ein etwa 12-jähriger Junge. Der Bursche war ein wenig aufgeregt und ich vermutete schon, dass sein Einkaufsauftrag über eine gewisse außergewöhnliche Länge verfügte. Hinter dem Jungen eine Frau. Eine Frau Sonntagmorgen beim Bäcker ist Ja schon deshalb völlig gestresst, weil sie sich – bedingt durch die ganzen disziplinierten Männer – in einer Schlange anstellen muss. Samstag und Sonntag kaufen die Männer beim Bäcker Brötchen und Brot. Da geht es zu wie an einer ordentlichen britischen Bushaltestelle. Man steht friedlich hintereinander und wartet bis man an der Reihe ist. Die Dame hinter dem Jungen konnte aber wohl irgendwie nicht an sich halten und drängelte sich vor. Daraufhin ist mir der Kragen geplatzt und ich habe die Dame ziemlich angepfiffen, dass sie doch gar nicht an der Reihe sei und was ihr einfiele sich vorzudrängeln, wohl nur deshalb, weil sie sich für wichtiger prädestinierter, besser oder sonst etwas hielte als den jungen Mann.

Interessant sind die Reaktionen. Alles wie im richtigen Leben, ein paar ducken sich weg und sehen Dinge an der Wand, einige regen sich über mich auf, weil ich mich einmische und der Rest nickt zustimmend bis hin zu anerkennend, weil endlich mal einer das Maul aufmacht. Die Dame hinter mir fragte, warum ich mich darüber so aufrege. Das war ein Fehler. Ich erklärte ihr warum. Weil ich als Kind immer beim Bäcker stand und mir das wiederfuhr was dem 12-jährigen vor uns gerade wiederfahren war. Ich wurde von diesen fürchterlichen Frauen untergebügelt. Das ist ja nur ein Kind, pah. Ich entwickelte daraufhin einen sechsten Sinn dafür, welche Frau sich vordrängelt und welche nicht. Die Tatsache das ich mich so reaktionsschnell eingemischt hatte, verdankt sich diesem Sinn – ich wusste vorher das sie es tut. Ich sehe Frauen das an, Männern nicht. Mein Lieblingstyp A ist diejenige, welche immer und Grundsätzlich am Tresen die Hand oben auflegt. Noch besser ist Typ B, diejenige die ihre Hand mit dem Portemonnaie darin auf den Tresen legt. Typ C, mein ganz großer Favorit, ist die die ein Geldstück in der Hand, mit selbigem nervös auf den Tresen tackert. Das sind die Typen die sich vordrängeln zu 100 %, garantiert. Oder für die prozentrechenfesten Statistiker: ich bin zu 80 % sicher, aber das 150%ig. Die Dame hinter mir meinte dann völlig verdattert:

„das ist ja ein regelrechtes Trauma das Sie da haben“. Stimmt dachte ich mit Gewissensbissen, dass ich der falschen den Tag versaute. Ich wusste gar nicht, dass es so schlimm ist. Leute ich lebe noch. Vor der Erfindung der „posttraumatischen Belastungsstörung“ war es einfacher, da fragte ich als Kind meine Mutter warum der Mann gegenüber so komisch sei und meine Mutter erklärte mir das er im Krieg war.

Egal, übrig bleibt die Frage, warum es beim Bäcker mit dem Anstellen klappt, wenn die Menge der im Laden befindlichen Männer die der Frauen hinreichend übersteigt? So liebe Emanzen, ja ich bin ein Chauvinist, aber ich hasse Frauen nicht, ich liebe sie, jedenfalls die meisten.

Abschließend bleibt noch zu erwähnen, dass der besagte etwa 12-jährige die Bäckereifachverkäuferinnen auch noch brillant ausgekontert hat. Als er bei einem krummen Betrag von zwölf Euro soundso das Geld passend auf den Tresen legte und die Bedienung sagte:

„oh, das hat deine Mami aber genau ausgerechnet.“ Und er völlig entrüstet antwortete:

„nein, das habe ich auf dem Weg hierher ganz alleine im Kopf ausgerechnet!“

Woraus wiederum folgt, es besteht Hoffnung für unser Land. Es gibt Heranwachsende die den Zahlenraum bis 100 inkl. zweier Kommastellen locker beherrschen.

Categories: 我的金瓶梅

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