Ich war krank. Wenn ich sage: „Ich bin krank“, dann ist da was dran. Ich hatte mir einen fürchterlichen Montezuma eingefangen. Wie sich das für einen anständigen Arbeitnehmer gehört, pünktlich zum Wochenende, so gehört sich das doch für einen anständigen Deutschen (Biodeutscher mit Ariernachweis der Großeltern). Wobei die neonationalen Hooligan-Krakeeler des AFD-Bodensatzes ja in aller Regel ohne Arbeit auskommen, weil sie offensichtlich ganz gut von dem, von meiner mir vom Multiversum anvertrauten Gattin und mir hinreichend mitfinanzierten, Bürgergeld der „Sozen“ ganz gut leben können. Geiler Satz, oder? Die ganze Nummer begann in der Nacht von Freitag auf Samstag mit Erbrechen und Durchfall. Das Erbrechen ging, der Durchfall blieb und ich blieb total schlapp im Sessel in eine Wolldecke gehüllt vor dem Fernseher sitzend, meist schlafend, den Samstag außer Gefecht. Auch der Sonntag war nicht so prickelnd, aber immerhin hatte ich keine Temperatur mehr.
Am Montag musste ich nach Berlin um mir dort 3 Tage lang anzuhören, wie unfähig wir Europäer und im Besonderen wir Deutsche in Bezug auf die Entwicklung und Herstellung moderner Batteriesysteme sind. Berlin stellt mich, mal abgesehen davon, dass ich tief in meinem inneren Preußen nicht mag, weil von dort noch nie etwas Gutes gekommen ist, immer gleich vor 2 Probleme. Neben meiner Abneigung gegen die Hauptstadt der Kriegstreiber Hindenburg, Ludendorff und dem verkappten Österreicher besteht die Stadt für mich als alten Turbo-Wessi eben aus zwei Teilen. Das geht aus mir nicht mehr raus, da bin ich mir sicher. Mögen die jungen Menschen das anders sehen, ich denke das nicht die BRD die DDR gekauft hat, sondern die DDR die BRD, die BRD allerdings dafür auch noch bezahlt hat, respektive immer noch bezahlt. Da die Veranstaltung im ehemaligen Ostberlin stattfand, ich aber bevorzuge in Westberlin zu übernachten und zu essen, war schon die Wahl des Hotels problematisch. Früher hatte ich es einfacher, als Sonnenscheiner bzw. Ex-Sonnenscheiner übernachtete man immer am Los Angeles Platz, somit kenne ich mich in der ganzen Ecke auch recht gut aus. Außerdem kann man abends – zumindest seit das von den Nazis wegen des vorauszusehenden Krieges eingeführte Ladenschlussgesetz ein wenig gelockert wurde – auch noch mal ins KaDeWE oder zu Galeria nach Freizeitklamotten schauen. Der Potsdamerplatz erscheint mir dagegen im Vergleich immer so wie Kiew oder Moskau 1992. Ausnahmsweise hatte ich mich dieses Mal für den Osten entschieden, was angesichts meines Befindens im Nachhinein betrachtet eine gute Entscheidung war.
Als ich am Montagnachmittag in Berlin im Hotel einschlug, machte ich, immer noch von Durchfall geplagt, das einzig vernünftige, ich krabbelte ins Bett und machte die Glotze an. Ich zappte herum, schlief ein und wachte wieder auf. Dann zappte ich weiter und dann war da auf einmal der unsägliche Horst Lichter. Ich kann den Mann nicht leiden, wofür er aber nichts kann, ich allerdings auch nicht. Ich mag den Typen einfach nicht – unfair, nicht wahr? Begründen kann ich das nicht, es ist einfach so. Seine Sendung „Bares für Rares“ geht mir auf den Geist, trotzdem blieb ich für 10 Minuten davor hängen. Dann machte der Herr Lichter etwas, das meinen Geist anregte. Er strich an einem zugegeben schönen Halscollier über die Seitenketten und sagte,
„das gefällt mir ausgesprochen gut, ich habe ja keine Ahnung davon, aber ich finde das sehr schön“!
Welch ein genialer Satz. Der Mann kann zugeben von etwas nichts zu verstehen, aber trotzdem eine Sache schön zu finden. Eine wahrlich meisterliche Selbsteinschätzung, zu der nicht viele Menschen so fähig sind. Und dann schoss es mir wie ein Blitz in den Schädel und ich dachte, das sollte man dem Habeck doch mal an Herz legen. Wenn man von etwas keinerlei Schimmer hat, sich das selbst eingestehen und einfach die Klappe zu halten. Soll er doch mal „Bares für Rares“ gucken, so zum Training, oder überhaupt so um vielleicht was dazuzulernen.
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