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Die 7-Tage- Inzidenz, Willkür und angewandte Mathematik

Zunächst einmal zur Inzidenz. In unseren Coronazeiten haben Politiker, gestützt von Virologen, eine 7-Tage-Inzidenz eingeführt, deren Grundlage nicht nachvollziehbar ist, da das RKI weder zur Grundlage, noch zur Aussagekraft dieser Inzidenz Angaben macht. 7 Tage sind eine Woche. Schön, die Inkubationszeit von COVID-19 Infektionen liegt bei 10 bis 14 Tagen, warum also 7 Tage? Seltsam, denn das serielle Intervall, welches eine Aussage zur Weiterverbreitung des Virus ist, liegt bei SARS-CoV-2 mit 3 – 5 Tagen unter der Inkubationszeit. Soll wohl bedeuten, man steckt andere schon an, obwohl man selbst noch keine Symptome aufweist. Warum also 7 Tage? Damit man überhaupt etwas hat? Nun zur Ermittlung dieser Inzidenz. Man summiert die Neuinfektionen der vergangenen 7 Tage auf, dividiert diese Zahl durch die Anzahl Menschen (meist im Landkreis oder der Stadt) und multipliziert das Ganze mit 100.000. Dies allein steht schon im Widerspruch zum eigentlichen Sinn der Inzidenz in epidemiologischer Hinsicht, denn dort wird der schon Infizierte von der Gesamtheit (also der Population in Ihrem Landkreis oder Ihrer Stadt) für das nächste Intervall subtrahiert! Aber das sind nur Feinheiten die den Wert nicht magisch beeinflussen. Wenn ich mich recht auf meine, zugegeben lausigen, statistischen Kenntnisse stütze, dann war das für einen Ingenieur die Frage, Probe mit oder ohne zurücklegen des Prüfgegenstandes – aber darum geht es hier nicht. Schwups hat man also die 7 Tage Inzidenz als den Wert, den wir in der Zeitung lesen und im Radio hören. Dazu sagt man uns, der Wert muss unter 50 liegen, sonst machen wir alles platt. Wieso 50? Warum nicht 38 oder 42, die Antwort auf fast alles im Multiversum? Nun, die Antwort ist wohl, die Politik hat diesen Wert festgelegt, was ihn im Grunde nur noch willkürlicher macht als die 7 -Tage- Inzidenz für sich genommen.

Und nun zur Offenbarung des Schwachsinns, meinem Lieblingsthema. Im Wetteraukreis (gesprochen „Wedderrauh“ mit rollenden R‘s bitte) hat es in der Stadt Ortenberg ein Seniorenheim erwischt. Dort sind 127 von 164 Insassen (sorry, will sagen Bewohner) positiv getestet worden. Das haut rein liebe Freunde. 127 Menschen auf eine Population von gerade mal 308.339 Menschen – oder wie die Seeleute sagen: „Piepels“ – das knallt 7 Tage lang mit 42,9 in den Inzidenzwert. Danach fällt es hinten logischerweise wieder raus, was man als noch größeren Schwachsinn als die Inzidenz selbst bezeichnen könnte. Stand gestern hat der Wetteraukreis eine Inzidenz von 192,6. Somit beeinflusst ein Ereignis in einem Seniorenheim den Inzidenzwert eines Landkreises unter Umständen zu über 20 %!!! Das will mir die Politik verkaufen? Ja, will sie, tut sie auch in Form eines Zwangsverkaufs, denn auf genau dieser Basis schließt sie Restaurants, Hotels, Geschäfte und Schwimmbäder in denen es kaum ein Infektionsgeschehen gibt.

Ich sage Euch jetzt mal was ein Ingenieur machen würde. Wir würden völlig klippschulmäßig eine Kurve aufmalen, kein Histogramm mit Balken von denen man dann immer sieben Stück addiert, und dort eine polynomiale Funktion (Näherungskurve) reinhauen – vermutlich über 14 Tage um die Inkubationszeit und das serielle Intervall zu berücksichtigen – und dann täglich die Steigung (erste Ableitung der Funktion) der Kurve berechnen, dann hätten wir immer wunderschön einen Wert der uns recht zuverlässig sagt, ob wir in eine positive Eskalation laufen oder nicht. Da braucht es keine Differenzialgleichungen und keine Statistik Freunde der Nacht, nur eine solide problemorientierte Ausbildung und ein klein wenig Hirn.

Zum Schluss noch ein wenig Horror mit Zahlen. Für Debilanten, wie unsere Politiker solche sind, scheinen Horrorzahlen wichtig zu sein, um ihre fragwürdige Existenz zu rechtfertigen. Gestern hat Mutti – dieses gruselige Etwas welches sich „Bundesschranzlerin“ nennt – im Parlament wohl fast geweint. Die Zahl des Horrors um die es geht ist 590. Es sind vorgestern 590 Menschen an Corona (präziser wäre wohl „mit“ statt „an“) gestorben. Das tut mir für jeden Einzelnen leid – ehrlich, aber es sagt eigentlich nicht so viel aus, denn allein entscheidend für ein Verständnis der Sterblichkeitszunahme durch das Virus darf die Statistik des statistischen Bundesamtes sein und die sieht immer noch recht moderat aus, trotz des Geheuls der obersten“ Bundesheu(ch)lerin“. Ach abschließend noch eines für die Fans von Nostradamus und Aluminiumhüten, 590 ist weder durch 38, noch durch 42 ohne Rest teilbar.

Nachtrag: Mit einer simplen google-Suche für meine mir vom Multiversun anvertrauten Frau habe ich nachfolgenden Link gefunden und bin schlicht begeistert. Nicht ob des Inhalts, aber eben ob der Darstellung.

Nachtrag August 2021. Die Inzidenz im Main-Taunus-Kreis ist rasant angestiegen. Enthalten ist ein Altenheim mit 26 Fällen die umgelegt auf die 237.000+ „Piepels“ im Kreis alleine den Wert um 11 hochtreiben. Nichts desto trotz halten unserer Debilanten an der Inzidenz fest! Willkommen in Deutschland!

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