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Email

Email haben wir heute alle. Die meisten wickeln die gesamte Korrespondenz ihres Berufsalltags per Email ab und viele versuchen auch, was immer geht, an privater Korrespondenz per Email zu erledigen.

Warum ich das schreibe? Nun, ich möchte mich gerne mal darüber auslassen, wie alt bzw. modern Email-Schriftverkehr eigentlich ist. Als ich 1992 von meiner alten, heißgeliebten Firma Sprague Electric, die gerade „kapputtverkauft“ wurde, zur Firma Sonnenschein wechselte, war dort die moderne Zeit angebrochen. Man hatte im Vertrieb einen PC angeschafft, der helle Wahnsinn, sozusagen. Auch das war mit ein Grund dafür, dass ich dachte: „na, hier wirst Du nicht alt!“ Allerdings brauchte es dann noch 13 ½ Jahre bis man „sich nicht mehr mochte, weil inzwischen die Firma auch kaputtverkauft wurde und die völlig zu „Bandidos“ mutierten Amerikaner das Unternehmen, unter zu Hilfenahme von willigen – also schwachen – deutschen Managern und eines betonköpfigen Ostwestfalen, kaputtschlugen. Da Sonnenschein eine Kultur besaß, die Betonung liegt hier klar auf der Vergangenheitsform, blieb ich aber doch da und erhielt eines Tages sogar das erste Notebook des Unternehmens, damit ich im Feld Daten auslesen konnte. Jahrelang habe ich über die IT (für ältere: Neudeutsch für EDV-Abteilung) gelästert, weil das Unternehmen in diesem Bereich so rückständig war, und immer noch ist, wobei die heutige Misere eher eine finanzielle, denn eine strukturelle oder geistige  ist.

Hier möchte ich einen Abstecher einfügen. Derzeit wird mir nämlich gerade klar, warum Unternehmen an mangelnder IT-Kompetenz zugrunde gehen. Versagen des Top-Managements, sonst nichts. „Na, der nun wieder“, denken jetzt alle. Ja, versagen des Top-Mangements, und nur das. Weil ich gerade jetzt sehe wie wichtig es ist, dass sich das Top-Management um die IT kümmert. Es ist nicht Aufgabe eines IT-Leiters allein, die Entscheidung zu treffen, mit welcher Software ein Unternehmen sich unglücklich macht. Es ist elementare und immanente Aufgabe der Geschäftsführung oder des Vorstands (und hier meine ich durchaus immer den Vorsitzenden) diese Entscheidung zu treffen, bzw. zu begleiten. Die IT kann immer nur Vorschläge machen, nicht entscheiden! Leute, fangt an das zu begreifen. Ich habe erlebt, wie meine Heeresleitung immer und immer wieder über die mangelhaften IT-Systeme gemeckert hat, aber nicht einmal, dass man sich herabgelassen hätte zu eruieren, was ein IT-System eigentlich leisten können muss, um dem Unternehmen gerecht zu werden. Wer, außer der Führung des Unternehmens, kann und soll das eigentlich wissen? Also Ärmel hoch, und sich mal mit dem Thema beschäftigt. Sollte jetzt jemand zu dem Umkehrschluss kommen, dass der IT-Mann die Firma leiten sollte, sage ich: „besser nicht“. Sollte der Umkehrschluss lauten, wir haben häufig falschen Führer in den Unternehmen, dann sage ich nicht Nein.

Zurück zum Email-Schriftverkehr. Als so in den Jahren 1995 bis 1996 unsere IT ganz Stolz ein Email-System einführen wollte, habe ich die Jungs dann mal so richtig frustriert, indem ich Ihnen etwas über die Firma Sprague erzählt habe. Als ich im Jahre 1990 als Anwendungstechniker zur Firma Sprague in Frankfurt kam – heute bin ich auch noch Anwendungstechniker, völlig unabhängig von dem was ich eigentlich tue – da hatte jeder Arbeitsplatz einen PC. Also ich meine einen sogenannten „Personal Computer“ (abgekürzt PC) und nicht irgendein Terminalbildschirm einer Siemens- oder Nixdorf-Maschine im dritten Kelleruntergeschoß. Und wie Wunder nimmt es doch, auf all unseren PC’s lief ein Emailsystem unter DOS, ja Sie lesen richtig, Email unter DOS. Wer auch immer das Ding programmiert hatte, er war ein Genie, Die Funktionen des Systems waren: An, CC, BCC, Senden und Weiterleiten, sonst nichts. Die Schriftart war immer die gleiche und die Schriftgröße auch. Einziger Klassenunterschied: manche guckten bernsteinfarbene Buchstaben an und die anderen hellgrüne. Eine „Nullschnickschnacksoftware“ sozusagen, aber herrlich in seiner Funktion. Der gesamte interne Email-Verkehr lief über das System, ein laufen zu FAX und Fernschreiber, das fand für internen Schriftverkehr nicht statt, völlig undenkbar Zeit damit zu verschwenden.

Hier der Beweis, als ich den Laden verließ, verabschiedete ich mich schon 1992 bei meinen Freunden per Email.

Da sieht man auch, dass mit der einfachen Strickweise damals das gleiche erreichbar war, wie heute mit Word als Editor in Outlook. Das soll nicht heißen früher sei alles besser gewesen, es soll uns daran erinnern, dass es in Wahrheit heute gar nicht wirklich so viel besser ist als früher, wie uns die Kollegen der Marketenderabteilungen immer weis machen wollen

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