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Mbandaka

ist, oder war die Hauptstadt, oder ist nur eine größere Stadt in irgendeinem Kongo. Irgendeines Kongo‘s, weil um ganz ehrlich zu sein, weiß ich nicht mehr genau wo der Kongo liegt. Als ich noch ein kleiner Junge war und der eiserne Vorhang war intakt, die Amis und die Russen beharkten sich immer auf dem Terrain irgendeiner Bananenrepublik in der Karibik oder in Afrika, Idi Amin lebte und tötete noch, da war der Kongo ein klarer Begriff, verbunden mit einer klaren Ortsvorstellung. Es gab nur einen Kongo, ohne Republik, Volksrepublik, demokratische Republik, oder was weiß denn ich. Jedenfalls ist Mbandaka eine Stadt in Afrika.

Mein Sohn hatte mal eine sehr schwere Erkrankung, mit 5 Lebensjahren. Er hatte Purpura-Schönlein-Hennoch. Was das ist? So genau weiß ich das bis heute nicht. Nach Auskunft der nach Brösel drogensüchtigen Ärzte handelt e

s sich dabei grob gesagt um eine entwicklungsgeschichtliche (wie Masern auch) Autoimmunkrankheit, bei der der Delinquent durch die permeabel werdenden Gefäßwände in das Körpergewebe hinein verbluten kann. Wohlgemerkt: kann. Die Ärzte gaben sich Mühe uns irgendwie klar zu machen, dass er das hat, dass man daran zugrunde gehen kann, dass man aber durch Cortison und Abwarten hoffen darf, dass er das ganze übersteht. Unser Filius hat es überstanden, dem Universum und der ihr immanenten Statistik sei es gedankt. Nachdem er wieder bei uns zu hause war und sich erholte, bekamen wir einen hektischen Anruf von der Kinderklinik am Zoo in Frankfurt, in der er behandelt worden war. Er hätte Salmonellen, eben die des Typs Mbandaka. Das hatten die den Stuhlgang untersuchenden, hoffentlich nicht drogensüchtigen, Karbolmäuse festgestellt. Man müsse das melden, ja klar muss man das, habe ich mal so gelernt, so in der Ära meines Lebens in der man so etwas noch ernst nahm.  Jedenfalls würde sich das Gesundheitsamt bei uns melden, dann bekämen wir alle das berühmte Röhrchen und sollten dann den Aufforderungen des Amtes nachkommen, was wir schlussendlich dann auch alles taten. Nochmals Dank an das Universum und die Statistik, unser Sohn wurde mit den kleinen „Salmis“ problemlos fertig und die Nachuntersuchung des Gesundheitsamtes ergab dann Entwarnung.

Nun zur unvermeidlichen Schuldfrage. Als klar war, er hat Salmonellen und wir geklärt hatten:

  1. das ein Salmonellenstamm immer nach dem Ort des ersten Auftauchens benannt wird und
  2. Mbandaka eine Stadt im Kongo ist,

hieß es dann in der Familie erst mal ich hätte das angeschleppt, weil ich zu der Zeit beruflich ziemlich viel in der ganzen Welt rumgeturnt bin. So geht es dann einem fürsorglichen Vater der alles tut damit es den seinen gut geht. Sogar meine Frau, die sonst nicht so ist, verdächtigte mich.

Nach ein paar Wochen kam dann der Befund meiner Stuhlprobe: keine Salmonellen, nie Salmonellenträger gewesen und von Mbandaka keine Rede. Soviel zu der Stadt im Kongo. Also schloss ich lapidar das Kapitel ab, in dem ich anmerkte, dass statistisch gesehen die größte Wahrscheinlichkeit für die Ansteckung doch wohl beim Krankenhaus zu suchen sei, aber meinen Aussagen zu Statistik und sonstigen Fakten aus unserem Universum glaubt meistens ohnehin niemand.

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