Rein prinzipiell halte ich meinen Berufstand für recht clever. Partiell schließe ich mich da sogar mit ein. Nicht immer, aber hinreichend häufig, versagt man aber auch. Man sieht entweder den Wald vor lauter Bäumen nicht, oder aber eine vernünftige Lösung ist einfach nicht in Sicht. So wie bei den Katzen von irgendwelchen ignoranten, aber auch anonymen, Nachbarn die mir immer auf den Rasen kacken. Rasen ist ein hehres Wort, denn die Fläche ist so groß nicht. Die Nachbarn links und vorne sind ebenso genervt und auch ebenso machtlos. Schießen fällt leider aus, da es sich um ein Wohngebiet handelt. Werfen meist auch, da, sollte der Wurf daneben gehen, Kollateralschäden drohen. Da kommen mir dann so Phantasien wie, Kaninchendraht verlegen und solar versorgt und batteriegestützt mit Hochspannung belegen. Mein feuchtester Traum allerdings ist die Lebendfalle. Einfangen, des morgens mit zur Arbeit nehmen und hinter unserer Liegenschaft am Friedwald aussetzen – 60 Kilometer Luftlinie von zu Hause. Mein Sohn monierte, das sei suboptimal, weil wenn die gefangene Katze gechipt sei, dann sei ich gefilmt. Stimmt, hat er Recht, aber der Ingenieur denkt den feuchten Traum einfach weiter. Man könnte die Lebendfalle so bauen, dass diese einen Faraday‘schen Käfig darstellt, dann ist da nix mehr mit Ortung. Letzte Nacht – ich konnte nach dem Schwimmtraining nicht einschlafen, es waren noch alle Systeme hochgefahren – stellte ich mir dann die Kombination Falle und Hochspannung vor, und vor meinen geistigen und völlig mitleidlosen Augen verendete das Biest dann in der von Michael Faraday geschützten tödlich umgebauten Lebendfalle. Klingt ein bisschen wir Stadtgeländewagen, nicht wahr? Soweit zu feuchten Ingenieursträumen.
Nur manchmal, da kommen einem einfach die Ideen nicht. Mal weil es nicht wichtig ist, mal aber auch weil es schon Lösungen gibt. Erst wenn man dann hinterfragt, ob diese Lösung denn seligmachend, günstig oder besonders pfiffig sind, dann wacht der Ingenieur (hoffentlich) auf. Ich bin spät aufgewacht- aber immerhin doch aufgewacht. Ich habe mich vor diversen Jahren damit beschäftigt die klassischen Phono-TV-Audio-Systeme zu verlassen. In den neunziger Jahren gab es mal einen Multimediahype. Seitdem versuche ich Multimedia zu verwirklichen oder zu erwerben. Echtes Multimedia gibt es im Prinzip bis heute nicht so wirklich. Am Besten sind wohl die Ansätze von google, Apple und amazon. Jedenfalls wollte ich ein Soundsystem und war sogar bereit das von einem deutschen Hersteller für angemessenes Geld zu erwerben. Aber sowohl Teufel als auch Nubert kickten sich gleich aus dem Rennen. Der eine konnte keine „Alexa“, der der andere hatte keinen Raumklang (Dolby) und faselte am Telefon etwas von Lizenzgebühren. Somit landete ich dann bei SONOS – vulgo einem amerikanischen Hersteller. An und für sich ist mein Vertrauen in amerikanische Ingenieursleistungen, auf Grund meiner beruflichen Erfahrungen auf der anderen Seite des Teichs, nicht so groß. Allerdings rang ich mich durch und kaufte den großen Soundbar, den Subwoofer und zwei Satelliten. Und ich kann sagen, dass alles funktioniert einwandfrei, ist gut zu durchblicken in der App und macht richtig krach, wenn es ums Musikhören geht. Nun gärte (schlummerte) allerdings in mir immer der Wunsch vielleicht nochmal einen Plattenspieler zu haben. Das, liebe Kinder, ist so ein Ding, da legt man komische schwarze Scheiben drauf, die sich dann drehen. Darauf kommt dann ein sogenannter Tonarm mit einem Diamantabtaster und das Ganze erzeugt Töne. Der Diamantabtaster – Diamantnadel genannt – macht natürlich bei jeder Umdrehung immer etwas von der Tonspur (Tonrille) kaputt, warum das Ganze meist ein wenig knistert und rauscht. Es soll sogar berauschte Menschen geben, die das antörnt. Jedenfalls ist diese Technik nunmehr zwei Generationen zurück, dafür hat es viel haptisches bis endlich das gewünschte Musikstück erklingt. Jedenfalls war dieser Wunsch da und ergänzte sich logischerweise auch in Richtung eines mittlerweile ebenfalls altmodischen CD-Players. Nun bietet SONOS ein Gerät an, mit dem kann man für reichlich viel Geld solche Geräte aus der grauen Vorzeit ins System einbinden. Aber der Preis ließ mich immer zurückzucken und es ging mir dann immer die Frage: „willst Du das wirklich?“ durch den Kopf. Im Grunde hat der Wunsch sich in mir, bedingt durch unsere zwei Enkelkinder, massiv verstärkt. Denen mal zu zeigen wie man alternativ und sozusagen „antiquar“ Musik hören kann, das törnt mich dann schon an. Aber der Preis, der Preis ließ mich immer zurückschrecken. Dann eines Tages, ich saß so da, ich glaube meine mir von unserem Multiversum Anvertraute und ich waren ausnahmsweise dabei den Sonntag zu vergammeln, kam mir die Idee. Der Fernseher ist seit Jahr und Tag über einen sogenannten TOSLINK mit dem SONOS Soundbar verbunden. Das TOS steht für Toshiba und das Ganze ist im Prinzip nur eine optische Digitalverbindung. Warum also nicht einen Plattenspieler und einen CD-Player per optischer Verbindung einbinden? Ich sprang auf und rannte zu meinem Computer. Das ist der Grund warum der immer eingeschaltet ist, wenn ich zu Hause bin. Kennen Sie die Dinger auf Webseiten; „warum wechselst Du“ – verdammt, ich will nicht ungefragt geduzt werden – „nicht zur App?“ Ja warum wohl, weil ich erstens auf dem Bildschirm mehr Überblick habe als auf meinem Smartphone – womit ich dann auch deutlich schwerer zu bescheißen bin – und zweitens kann ich auf meiner Tastatur (10 Finger blind) unheimlich schnell tippen. Die Frage war also: gibt es einen Umschalter für optische Digitalverbindungen? Ja, gibt es. Also war klar, ich brauchte nur einen CD-Player mit TOSLINK-Ausgang und einen Plattenspieler der das ebenfalls kann. Einen CD-Player gab es von TEAC und den Plattenspieler bindet man dann über einen Vorverstärker – den es Ja ohnehin braucht – mit TOSLINK über den Umschalter ein. Gesagt und bestellt könnte man sagen. Alle Komponenten da, alles angeschlossen, alles läuft. Aber dann mit der Dame des Hauses über die Unterbringung der CD’s diskutieren ist schwieriger. Am Ende bestellte ich dann mit der Permission der Vorgenannten ein Glasregal nach Maß für die CD’s, die Platten bleiben im Schrank. Jedenfalls kostet das Regal 560 Euro, wohingegen der CD-Player nur schlappe 360 Euro gekostet hat. Soviel zur Wertperversion. Die Technik für den CD-Player ist so billig, dass das Regal überteuert erscheint, obwohl es den Preis mit Fug und Recht wert ist.
Soll heißen, wir sollten nicht dem Trugschluss aufsitzen, dass Etwas teuer ist, nur weil etwas Anderes extrem günstig ist. Genau das ist Ja auch das Problem mit der Darstellung von Inflation. Je nach dem was betrachtet wird, können da unterschiedliche Werte herauskommen.
PS: Das Ganze Gerede mit der Einbindung von Komponenten in das SONOS-System bitte auch als Anleitung verstehen. Bei Fragen einfach eine Email schicken – ich nehme kein Geld fürs Helfen.
Categories: 我的金瓶梅
Schreibe einen Kommentar