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Noch mehr Polizei

Glauben sie bitte nicht, dass ich die Polizei nicht mag. Das stimmt so nicht. Idioten gibt es in jeder Berufsgruppe. Heute tut mir die uniformierte Polizei eher leid, obwohl ich Uniformen hasse. Die sind doch die Deppen in unserer Gesellschaft. Die Politiker bauen unentwegt Scheiße. Unser Land verarmt – schlagen Sie das Buch nicht zu, verdammt – es verarmt. Wir haben immer mehr Menschen mit geringen Einkommen, das ist so. Die Werbung mullt uns voll, dass wir mindestens einen Armenmercedes (190/C), ein Golf Cabrio für die Frau, einen Corsa für die Tochter  und noch´n Golf GTI für den Sohn brauchen. Zweimal im Jahr muss man doch mindestens in den Urlaub fahren. Wenn ich das aber nun mal nicht kann – 284 Mark Sozialhilfe sind einfach 283 Mark zu viel, Herr Koch – dann, ja dann mache ich Stress oder meine Kinder machen Stress. Wer wird dann von uns auf die Straßen geschickt, die Ordnung wiederherzustellen? Die Uniformierten, sie dürfen den gesellschaftlichen Schrott den andere erst zugelassen, dann verursacht und vergrößert haben, wieder einsammeln.

Schluss mit Tränen, streichen Sie den vorigen Absatz einfach, er ist nicht opportun. Das beste was ich je mit der Polizei erlebte kommt jetzt. Ich war der Sieger, ja ich gewann die Schlacht. Wie? Ich will ja nicht aufschneiden aber ich gewann mit meinen Tugenden:

Brauchbare Intelligenz

Ausgeprägte Schnelligkeit

Hohe Flexibilität

Streichen Sie die Intelligenz, das war Spaß. Aber mein Hirn ist wirklich schnell, zumindest schneller als das eines Durchschnittspolizisten.

Ich fuhr mit meinem Fahrrad, ja immer noch, ich war Student und unterwegs zur Fachhochschule. Mein Fahrrad, ein treues Gefährt. Ich hatte einen alten Hollandfahrradrahmen hergenommen und mir mein Fahrrad zusammengebaut. Solide, komfortabel und schnell (die Übersetzung war´s). Ich lieh es einst einem Kommilitonen und der Trottel ließ es sich klauen. Dafür könnte ich Dir heute noch in den A… treten Bernd, das vergesse ich nie. Jedenfalls fuhr ich auf einem Radweg in Richtung Emden´s Innenstadt. Und beim Gottlieb an der Fußgängerampel hielt mich eine Uniform an. Etwas weniger todesmutig als der erste, aber ich war ja schon etwas vernünftiger geworden, also hielt ich an. Ich hatte zwischen Pubertät und dem Ansatz zum erwachsen werden auch mal ´ne Phase, da hätte ich auf den geschissen und wäre abgehauen, aber nicht ohne zu rufen: „Fang mich doch Du Depp!“ Der Polizist, er faselte etwas von allgemeiner Verkehrskontrolle (Das muss man sich so vorstellen, wie bei Brösels „Werner“) wollte kontrollieren, er brauchte ein Opfer. Ich wusste natürlich, dass „Burschi“ ganz schlechte Karten hatte, an meinem Rad war nämlich nicht nur alles vorschriftsmäßig – ist Ihnen eigentlich je klargeworden, dass man Fahrräder nicht frisieren kann, juristisch gesehen – sondern auch alles tip top funktionierte. Alles? Verdammt, alles bis auf Klingel.

Die Klingel ist eigentlich eine eigene Geschichte gewesen. In Emden, da hat es Radwege. Ja, so etwas gibt’s. Wenn man auf diesen Radwegen, die gepflastert sind und an jeder Einfahrt Berg und Tal machen, fährt, dann klappert alles was klappern kann. An meinem Rad klappert nichts, das darf nicht sein. Die Klingel klapperte. Also drehte ich eines Tages den Klingeldeckel ab, riß wütend sämtliche Innereien der Klingel raus und schmiss sie während der Fahrt weg. Ich weiß, Umweltverschmutzung, ich gebe es zu und gelobe Besserung. Den Klingeldeckel drehte ich wieder drauf und nichts mehr an meinem holden Rad klapperte.

Also steckte ich jetzt in der Klemme? Nein, erst mal nicht. Der Grüne kontrollierte alles was man an einem Rad kontrollieren kann. Jedesmal wenn irgendwas ordnungsgemäß funktionierte lachte ich ihn einfach rotzfrech und offen aus. Flucht nach vorne also. Der Polizist der Schelm, er nahm die Herausforderung an. Als alles in Ordnung war, die Sache war klar, sagte er: „ Klingeln, dann können Sie weiterfahren“. Klasse, Volltreffer, Blattschuss, aber mein Hirn ist schnell, sehr schnell wenn es drauf ankommt. Ich tischte ihm eine unglaubliche Geschichte auf und er folgte meine Logik.

Also gestern abend sei ich aus der Kneipe “was weiß denn ich“ herausgekommen und da hätte mir einer die Innereien aus meiner Klingel herausgerissen, der Deckel hätte daneben gelegen und den hätte ich dann wieder aufgeschraubt, so ganz in Gedanken. Ich weiß bis heute nicht, ob der Mann blöd war, ob sein Hirn zu langsam war oder ob er innerlich schon aufgegeben hatte, jedenfalls ließ er mich mit dem Hinweis, ich sollte mir eine neue Klingel kaufen, fahren. Ich hatte gewonnen, Sieg auf der ganzen Linie.

Meine Mutter behauptet übrigens bei jeder Gelegenheit in der Familie, besonders meiner Frau gegenüber, wenn es um das Thema Ausreden geht, daß ihr Sohn niemals erschossen würde, weil mir immer, aber wirklich immer, noch irgendeine dumme Ausrede einfiele. Vielleicht hat sie ja recht. Egal, ich hatte gesiegt!

Categories: 我的金瓶梅

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