Im Moment rege ich mich wieder häufiger über Fehlkonstruktionen jedweder Art auf. Dauernd fallen mir solche Dinge vor die Füße und ich rege mich auf. Um meinen Frust abzubauen, schreibe ich Ja, sonst wäre ich schon an meinem Ärger erstickt. Und wenn man schon mal beim Ärgern ist, dann kann man sich auch gleich noch nebenher über andere Missstände echauffieren, was ich hier ausgiebig vorhabe.
Meine Golfuhr hat es erwischt. Meine Garmin S3 ist hin. Erst war sie am Samstagmorgen nicht geladen, obwohl sie am Ladekabel hing und der Strom eingeschaltet war – dies nur für die Neunmalklugen. Ich hängte sie daraufhin an eine andere USB-Schnittstelle – man weiß ja nie – und ging davon aus, dass sie wie üblich nach 1 bis 1,5 Stunden fast vollgeladen wäre. War sie aber nicht. Am Spätnachmittag nahm ich mir Zeit und mich der Sache an. Die Uhr schaltete in den Connect-Modus (zum PC) und blieb dann hängen. Fehlermeldung gibt sie keine heraus. Warum soll man dem Deppen auf der anderen Seite des Displays auch mitteilen, warum er sich gefälligst eine neue Uhr kaufen soll, wenn möglich von der gleichen Marke. Ich suchte logischerweise auf den Supportseiten der Firma Garmin nach Abhilfe und „legasthenierte“ mich durch deren deutsche Übersetzungen aus dem Amerikanischen und las auch noch die in englischer Sprache verfassten Prozedere. Die Dinger haben alle nicht funktioniert, aber das ist nicht das was mich ärgert. Was mich maßlos ärgert ist, dass die Prozedere überwiegend vom User verlangen, dass jener in einer bestimmten Abfolge irgendwelche Knöpfe drückt und dann mit verkrampften Fingern für geschlagene 30 Sekunden festhält. Nun frage ich mich, wie blöd ist dieser Programmierer (Softwareingenieur) eigentlich. Warum kann er nicht nach 5 Sekunden erkennen was der User vorhat. Glaubt der Depp, dass irgendein normaler Mensch aus Versehen auf die Idee kommt, mit Krampffingern beider Hände mühsam eine Tastenkombination zu drücken und parallel dazu mit dem Mund den USB-Stecker in die Rückseite des PC’s zu schieben? Aberkennung des Patents plus 3 Jahre Mindestarbeitslosigkeit wären eine immer noch milde Strafe für diesen ausgemachten Idioten! – aber auch nur weil Teeren und Federn abgeschafft wurde.
Das erinnert mich nun wiederum an mein Erlebnis mit meiner EC-Karte dereinst im feisten Bayern. Ich war unterwegs – das war so 1990 oder 1991, also vor der Erfindung des Mobiltelefons, des Navis und kontaktlosen Bezahlens – und hatte nur noch wenig Bargeld. Jedenfalls erdreistete ich mich an einem Geldautomaten der Filiale einer bayerischen Privatbank Geld abheben zu wollen. Damals fing es mit der Bargeldabhebung per EC-Karte erst so richtig an in Deutschland, denn von 1989 bis 1992 verdoppelte sich die Anzahl der Automaten annähernd. Die Franzosen zahlten schon überall mit ihrer „Carte Bleu“ und wir Deutschen füllten fleißig Eurochecks aus. Immer wenn man im Supermarkt oder in Restaurant nicht bar bezahlte, guckten einen die Leute so scheel von der Seite an und dachten, „hat der kein Geld“? Möglicherweise ist das einer der Hauptgründe, warum wir Deutschen solche Bargeldfanidioten sind, und es erst des Coronavirus bedurfte um dies zu ändern. Womit wir wieder bei meinem leidigen Thema der deutschen „Innovationsresilienz“ angekommen sind. Weil unsere Banken auf ihren unverdienten Pfründen saßen und ihr dämliches Geschäftsmodell retten wollten, rennen wir immer noch mit Massen von Bargeld in der Tasche herum. Dafür ist der Kübel Exkremente noch eine milde Strafe. Außerdem ist dies ein öffentlicher Aufruf kein Mitleid mit den demnächst auf der Straße stehenden Bankern zu haben – denen tut die Dauerarbeitslosigkeit gut, glauben sie mir, schon allein dafür, dass sie sich damals über die haufenweise arbeitslos gewordenen Kohlekumpel arrogant totgelacht haben, sollte aufkeimendes Mitleid sofort ersticken. Nun aber der Geldautomat, der gab mit einfach kein Geld und vermeldete: “Auszahlung nicht möglich“. Nun was heißt das, nicht möglich? Ich hatte damals erstmal keine Zeit darüber nachzudenken und suchte eine Telefonzelle um meine mir vom Multiversum anvertraute Frau anzurufen – der tägliche Anruf bei dem man erfährt, dass die es der Familie gut geht, der Sohn keine allzu außergewöhnlichen Kapriolen geschlagen hat und auch körperlich unversehrt geblieben ist, womit der ansonsten häufig aufzusuchende Durchgangsarzt etwas weniger verdiente. Gegen Ende des Telefonats erwähnte ich den Geldautomaten und fragte im Scherz, „haben wir denn kein Geld mehr“? Meine Frau meinte das könne nicht sein, die Kontoauszüge seien gekommen, alles in Ordnung. Am nächsten Abend, die nächste Stadt, keine Probleme mit der Geldabhebung. Dann hatte ich irgendwann einen Termin bei Nixdorf – damals noch ohne Siemens als Präfix – in Paderborn und ich erzählte rgendwann meinem Gesprächspartner von diesem Erlebnis – schließlich baute Nixdorf die Automaten – woraufhin dieser lauthals lachte und meinte, „dann hatte der keine Telefonverbindung (der Automat), konnte nicht feststellen ob die Auszahlung autorisiert wird, somit gibt er nichts heraus“. Na toll, dachte ich, er gibt nichts heraus, warum kann er mit dann nicht erzählen, dass er momentan aus technischen Gründen nicht kann? Dann schlafe ich vielleicht besser? Wieder ein Komplettversagen eines Automaten. Nur damit keine Missverständnisse aufkommen, ich liebe Automaten, die sind nie unfreundlich, haben meist geöffnet und die allermeisten machen genau das, was man von ihnen erwartet. Nur verlange ich, dass die Dinger nicht mit Informationen geizen und uns damit zu Individuen herabwürdigen die es nicht Wert sind informiert zu werden – sprich dumm zu halten sind.
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