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The Good Guys (sonst heißt es, ich mecker immer nur)

Waren Professor Dr. Siegfried Fellmannn und Professor Dr. Bartning. Die waren objektiv, haben interessante Vorlesungen, zu interessanten Themen gemacht und waren auch rein menschlich okay. Da konnte man als dämlicher Student in die Sprechstunde gehen. Erstens waren sie da, ohne triftigen Grund fehlten die nicht, und zweitens, wenn es eng wurde konnte man auch außer der Reihe einen Termin bekommen. Das sage ich nicht deshalb weil die beiden meine Abschlussprüfer waren, sondern weil es stimmt.

Man der Bartning hat bei uns Mathematik gemacht. Die Vorlesungen waren einsame Spitze, eben eine Klasse für sich. Man kapierte einfach das was er erzählte, mochte es auch noch so schwierig sein. Teilweise wurde bei ihm die trockene Mathematik zu einer lebenden Sache.

Genug des Lobes. Der Siggi, ich meine Professor Fellmann. Das war eine Mütze. Der erweckte, wenn man ihn sah, den Anschein der Unnahbarkeit, Unfehlbarkeit und absoluter Souveränität. Souverän war er, aber er war auch eine Seele. Wenn man als Student ein Problem hatte, er war nämlich auch Dekan des Fachbereichs, dann wurde „man bei ihm geholfen“.

Nur einmal da haben wir Studenten den Siggi voll verarscht, und das war nicht fein. Daraufhin entbrannte dann ein Machtkampf, den Gott sei es gedankt niemand gewann.

Das kam so. Der Siggi, der schmierte, also ehrlich, sein Tafelbild war gewöhnungsbedürftig. Aber, was er sagte war wichtig, einfach und gut. Im Klartext, wenn man sein gesprochenes Wort mitschrieb, dann war man der König. Machte aber keiner. Bis eines Tages wir in unseren Seminarraum kamen und auf der Tafel glänzte ein Donald Duck. Genau gesagt, nur dessen Körper. Der Kopf war wie der Rest mit farbiger Kreide gemalt, sein Porträt; also das vom Siggi. Oben drauf war natürlich Donalds Mütze. Wir wollten noch wischen, aber da kam er schon in persona in den Raum und erblickte das Desaster. Nun muss man wissen, dass schon seit einigen Wochen ein Kleinkrieg tobte. Der gute Siggi Fellmann wollte, dass die Studenten am Ende der Vorlesung die Tafeln wischten. Wir, sprich unser Semester, sah das gar nicht ein. Da wir drei Semester lang nicht gewischt hatten, wozu sollten wir nun damit anfangen? Der Siggi blieb damals ganz cool und sagte:

„ich werde das nicht abwischen!“

Von uns bequemte sich auch keiner dieses zu tun. So fing der Siggi an um den Siggiduck, so stand es unter der Figur, herum zuschreiben. Manchmal schrieb auch mittendurch. Als die Tafel dann voll war, wechselte er die Farbe und schrieb von neuem durch die vorhergehende Farbe. So ging das wochenlang. So lernten wir alle von seinen Lippen zu schreiben und es trat das ein, was er immer behauptet hatte.

„Wenn Sie Studenten das aufschreiben was ich sage, können sie alles andere vergessen,“

und recht hatte er. Ich glaube wir sind das einzige Semester gewesen, was diese Fähigkeit erreicht hat.

Lieber Siegfried Fellmann, ich weiß nicht ob Sie dies jemals lesen. Wenn ja, dann gestehe ich Ihnen, dass wir nie herausgefunden haben, wer der Täter war. Ich schwöre es. Wir wissen nicht einmal ob der Täter aus unseren Reihen stammte, oder ob ein jüngeres Semester nicht nur Ihnen, sondern auch uns einen Streich gespielt hat. Ich kenne nur einen Studenten, der die Fähigkeit zu einem solche Porträt in Kreide hat, aber der war im nachfolgenden Jahrgang, hat aber bis heute nicht gestanden. Aber wir haben zusammengehalten, sogar unsere zwei Einzelkämpferstreber haben sich nicht getraut von der Linie abzuweichen – die Psychologen sagen dazu glaube ich: dynamischer Gruppenzwang. Ich schäme mich nicht dafür. Trotzdem bleibt zu sagen: mit Ihnen beiden war es angenehm!

Categories: 我的金瓶梅

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