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Von Aufzügen, Pragmatikern und Fatalisten

Eben – gestern – haben Hauck & Bauer einen Joke über einen ausgefallenen Aufzug in der FAS veröffentlicht. Ich kenne Menschen denen ist im Aufzug immer ein wenig mulmig, eng, könnte steckenbleiben etc. Da ich ein Pragmatiker mit Hang zum Fatalismus bin, ist mir das fremd. Daran können auch Horrorfilme über im Fahrstuhl feststeckende Menschen nichts wirklich ändern. Als ich den Witz von Hauck & Bauer, deren jüngstes Buch ich hier wirklich einmal empfehlen muss, las, viel mir eine alte Geschichte ein. Ende der Neunziger Jahre, Hochzeit der verspäteten Flüge in Europa, kam ich mal wieder verspätet an – das Ziel war Madrid. Mein Kollege – Amerikaner – saß schon müde und hungrig in der Hotelbar und trank Bier, für oder gegen den Kummer. Ich sagte ihm, ich wolle nur meine Klamotten aufs Zimmer bringen, „change“ machen und Zähne putzen, dann käme ich runter und wir gehen essen. Gesagt, getan, auf dem Weg nach unten stieg ich in den Aufzug in dem schon ein Ehepaar stand und nach unten fuhr. Der Aufzug fuhr auch los, allerdings hielt er kurz darauf wieder an und stellte sich tot – steckengeblieben, super! Ich drückte den Rufknopf und fing an mit dem Menschen am anderen Ende des Drahts auf Englisch zu diskutieren, bis mir einfiel wie blöd ich bin, denn der verstand mich nicht wirklich. Ich bat also den Herren – er sah nicht nur wie in Spanier aus, nein, er war Spanier – mit dem Anonymus zu sprechen, weil das doch mehr Sinn ergäbe, als das ich mich mit ihm quälte und er mit mir. Der freundliche Herr diskutierte dann gefühlte zwei oder drei Minuten mit dem Herrn am Draht und dann war das Gespräch beendet. Darauf fragte ich,

„what did he said?“ Er schaute mich bedächtig an und meinte dann:

„you don’t want to know that“!

Toll, super gelaufen, Mañana für Morgen, vielleicht oder vielleicht nie hätte ich auch ohne intensive Sprachkenntnisse verstanden. Ich überzeugte dann – Pragmatiker halt – meine Begleiter die Tür mal aufzuziehen um zu sehen was vielleicht so ginge. Und siehe da, wir hingen nur 40 cm unterhalb eines Stockwerks fest. Wir hielten die Türen auf, dann halfen wir seiner Gattin nach draußen, er folgte und zum Schluss kletterte auch ich aus dem Aufzug. Dann rief ich den Aufzug und ich nahm – Fatalist halt – den nächsten Aufzug ins Erdgeschoss, was mich zurück zu meiner Oma bringt. Die zwei gingen allerdings lieber zu Fuß – keine Fatalisten.

Categories: 我的金瓶梅

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