Kürzlich hatten meine mir von unserem Multiversum anvertraute Gattin und ich es wieder mal mit dem Impfen. Der Anlass war, dass ich mit einem Bekannten telefoniert hatte und ihr davon berichtete. Der Gute ist im Zuge der durch Corona entstandenen Impfdiskussion ziemlich abgedriftet. Da muss man sich eine Menge Verschwörungstheorie anhören. Das geht wirklich gegen nicht nur gegen unsere (mittlerweile fragwürdige) Form der Demokratie, das geht dann schon gegen jedwede Form der Demokratie. Da fragt man sich beim Zuhören dann schon mal, wie weit die Person noch von Menschen wie Reichsbürgern u. ä. entfernt ist. Da ist eine so tiefe Überzeugung hinter dem Gesagten, dass sogar ein Mensch wie ich – der keinem Streit aus dem Wege geht – nicht mehr dagegen argumentiert. Es ist einfach sinnlos zu argumentieren, wenn der Andere nicht mehr wirklich erreichbar scheint. Man könnte diese Menschen ob ihrer Unerreichbarkeit, wenn es nicht so christlich besetzt wäre, als verlorene Seelen bezeichnen.
Meine Gattin und ich sind einfach Kinder der sechziger Jahre. Wir wurden einfach geimpft, basta. Ich erinnere mich noch der Pockenimpfung. Da bekamen wir in der Schule gesagt, dass am Donnerstag geimpft wird. Wenn wir unseren Eltern das dann sagten, dann legten die allerhöchstens für den Donnertag ein frisches Unterhemd raus, mehr war da nicht. Neulich habe ich meine Frau gefragt, welche Medikamente, also richtige Medikamente wie Penicillin, Fiebersenkendes oder ähnliches sie in ihrer Dorfkindheit so bekommen hat. Die Antwort war, keine. Wenn wir erkältet waren, dann gab es vielleicht mal Hustensaft – damals noch ohne Codein – und man bekam die Brust mit Wick VapoRub eingerieben und noch einen Streifen davon unter die Nase geschmiert. Das Kind hat Fieber? Oh, na das geht vorbei. Das war so die gängige Einstellung. Wäre diese Einstellung falsch gewesen, dann hätten wir heute nicht so viele von uns Babyboomern und die Generationen X, Y und Z oder welcher Buchstabe auch immer, müssten schon seit geraumer Zeit selber arbeiten, anstatt immer nur zu jammern und zu schmarotzen. Ein Berater für Lohnoptimierung berichtete mir kürzlich, dass er einen 26-jährigen Patienten bezüglich Altersvorsorge bei der Beratung fragte, warum der nur 28 Wochenstunden arbeite. Die Antwort war: Work-Life- Balance. Da kriegt meine Generation – falls nicht schon vorhanden – Hämorriden, das garantiere ich.
Und abschließend zurück zu den o. g. verlorenen Seelen. Ist eigentlich den debilen Politikern von Merkel über Scholz bis hin zu hoffentlich nicht Merz (liebe CDU, da habt Ihr doch drei Bessere) klar, dass diese Seelen nicht nur temporär fort sind, die bekommt man in der Majorität nicht zurück. Meint, dass die AFD und die unsägliche dem Unrechtsstaat DDR nachtrauernde Sarah „RotBraunWagenknecht“ nicht ausschließlich Ihre Wähler aus dem Bodensatz der Nichtwähler gezogen haben, sondern auch eine ganze Menge Kommunisten, Nazis und sonstige Unzufriedene eingesackt haben. Glaubt tatsächlich noch irgend Jemand, dass diese rechten Chaoten wieder verschwinden?
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