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Was eine Schlagerband aus Düsseldorf mit staatlichen Radiosendern zu schaffen hat

Ich habe eine Macke. Ich höre fast nur einen Radiosender. Der spielt Rockmusik und heißt Radio BOB! So jetzt habe ich mich geoutet. Früher sagte ich immer man könne im Prinzip in mein Radio einen Festkondensator einbauen, denn ich wechsle den Sender nicht. Aber heute stellt man die Sender digital ein und nicht mehr mittels eines sogenannten Drehkondensators, welcher durch die Veränderung seiner Kapazität den Schwingkreis für den Empfang regelt. Aber genug davon, dass verstehen grüne Klimaidioten ohnehin nicht. Jedenfalls hat das fast ausschließliche Hören des genannten Senders eine Geschichte. Ich stelle den Sender allenfalls mal um, wenn die Toten Hosen (von mir immer gerne als Schlagerband aus Düsseldorf bezeichnet) gespielt werden. Ich weiß natürlich, dass der Sender seine freiwillige Deutschquote erfüllen will/muss, nur wenn das mit Punkmusik gemachte werden soll, dann spielt verdammt noch mal auch welche. FEE zum Beispiel, warum fährt mein Chevy nicht mit warmer Milch? Nun zur Vorgeschichte. Ich war jung und heimlich in Dahlia Lavi verliebt. Aber nicht wegen der Musik, nein es ging rein um die Frau. Als ich zwölf oder dreizehn war, erfuhren wir, es gäbe einen über UKW empfangbaren Radiosender Namens Radio Veronica, der als Piratensender von einem Schiff außerhalb der Dreimeilenzone Pop- und Rockmusik sendet, welchen wir in Emden auch empfangen könnten. Also fummelte ich als gewieftes Schlüsselkind nachmittags am Radio und hörte diesen Sender. Das war eine Offenbarung, schließlich war ich äußerst schwer geschädigt durch den NDR – namentlich NDR 2. Erschwerend hinzu kommt noch, dass ich, wenn ich bei meinem Opa und meiner Tante in Bremen und vormittags alleine war, die ungefähr eine Hand voll Rockplatten meiner Tante hören konnte, welche mir zum Leidwesen meiner Umgebung die Beatles-Single – „A Hard Day‘s Night“ – geschenkt hatte. Ich wurde älter und mit vierzehn Jahren bekam ich endlich zur Konfirmation einen Kassettenrekorder. Philipps, ein echtes Scheißteil, aber allemal besser als kein Rekorder. Das war die Zeit, als einer meiner Kumpels (Macker) mit dem Album „Aftermath“ von den Rolling Stones auftauchte, welches dann vervielfältigt wurde. So wurden wir also mehr und mehr die Schlagerscheiße vom NDR los. 1976, ich war sechzehn, wurde Radio Veronica dann legal und spielte weiter die Musik die wir hören wollten. Angenehmer Nebeneffekt für mich war auch, dass ich durch das permanente hören der holländischen Sprache, diese auch immer besser verstand. Aufgenommen auf die Kassetten wurde alles was ging. Egal was wir vom Genre in die Flossen bekamen, es wurde auf Band gezogen, oder mit dem Mikro aufgenommen, da unsere Radios oft keinen Zugang zum Vorverstärker hatten, vulgo keine 5-polige DIN-Buchse. Erst 1986 ging der Sender FFN auf Sendung und wir konnten in Niedersachsen – hört, sogar bis Ostfriesland – erstmals einen deutschen nicht staatlichen Sender hören. Dann zogen wir 1988 nach Hessen um, woraufhin das Drama seinen weitern Verlauf nahm. hr3, von mir meist als Höchststrafe oder Ohrenfolter tituliert. Da hat sich mein Hass auf staatliche Radiosender nochmals manifestiert. Ich bekomme die Krise, wenn ich hr3 oder so hören muss/soll. Ganz schlimm ist auch das Ruhrgebiet. Fährt man da durch, und hat kein DAB im Auto, muss man Staatssender ertragen. Da hilft auch kein 1Live, der ist nämlich vom WDR – Etikettenschwindel sozusagen. SWR3 ist die einzige Ausnahme, das halte ich ggf. mal eine Stunde aus. Erschwerend hinzu kommt noch, dass auch die Fernsehsparte vom Hessischen Rundfunk nach unserem Umzug nach Hessen ganz oben auf meiner Liste landete, weil die nachts im dritten Programm einfach das Testbild einschalteten, wenn ich doch wusste, dass beim dritten des NDR noch bis ungefähr 2:00 h nachts Dokus oder so liefen. Noch heute schalte ich bei 3 nach 9 immer vom hr-Fernsehen zum NDR um, mit der Bemerkung: „ich gucke das doch nicht auf dem Testbildsender“. Als dann 2008 in Hessen Radio BOB auf Sendung ging, ging ich auch, mit oder hin, wie man will. Und ich bleibe dort, weshalb ich im Auto DAB habe, da kann ich den Sender, wenn ich unterwegs bin, in der gesamten Republik durchhören. Somit hat das digitale Zeitalter mit DAB auch den Festkondensator substituiert.

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