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Wie betrunken können Programmierer eigentlich sein?

Ich muss es nun allmählich doch aufschreiben. Es geht einfach nicht mehr anders. Der Titel könnte Auto die X. lauten, aber ich fürchte ich kriege das alles gar nicht mehr so wirklich zusammen. Gestern entfuhr es mir in meinem Auto dann laut:
„wie betrunken können Programmierer eigentlich sein?“
Ich hatte auf der Heimfahrt mit meiner mir von unserem Multiversum anvertrauten Gattin getankt, 1,759 / l, gar nicht so übel. Da wir uns die ganze Fahrt über unterhalten hatten, hatte ich vergessen den Tageskilometerzähler zurückzusetzen. Das ist ärgerlich, da ich zu den Idioten gehöre die mangelnde Kontrolle stört. Mein geliebtes Weib nicht, da setze ich, fahre ich mal mit ihrem Auto, den Kilometerzähler zurück. Da sind dann oft einige Tausend zu sehen. Ich will aber einen Vergleich zwischen Tankuhr und Kilometer per Tankfüllung haben, danach plane ich meine Tankstopps. Als Vielfahrer möchte ich möglichst wenig Lebenszeit auf der Tankstelle verbringen. E-Autofahrern kommt das jetzt wahrscheinlich komisch vor, ist aber so. Nun ist die Sache diese, kommen wir nach Hause, muss meine Frau austeigen. Dazu halte ich neben dem Haus an, sie steigt aus, entnimmt u. U. noch Sachen aus dem Kofferraum und geht ins Haus. Ich fahre dann bis zur Absperrung der Gasse und drehe nach rechts. Danach geht es rückwärts in meinen Parkplatz, möglichst dicht an die Mauer und den rechten Seitenspiegel möglichst dicht, aber auch nicht zu dicht ans Regenrohr. Das ist auch nur dem Auto geschuldet, dass ab und an, undefiniert – weil der Parkplatz nach hinten leicht abfällt, beim losfahren nach hinten rollt. Gibt es in diesem Multiversum jemanden der dem Programmierer für das 9-Gang Automatikgetriebe von Mercedes erklären könnte, das Automatikfahrzeuge niemals nach hinten rollen dürfen wenn der Ganghebel auf D steht? Zumindest war das früher in der analogen Welt so, also zu Zeiten als noch nicht jeder der schon mal ein Leberwurstbrötchen geschmiert hat, Programmierer werden durfte. Das eigentliche Problem hierbei ist in der Tat die Reihenfolge des Anfahrens. Man legt die Fahrstufe D ein, dann muss man zwingend den Fuß der Bremse nehmen um Gas zu geben. Wenn dabei dann die Karre rückwärts rollt, kommt es echt nur noch darauf an, wie schnell einerseits der Fahrer dabei auf das Gaspedal kommt und andererseits wie schnell nimmt das Auto das Gas an. Nur mit dem Gasannehmen ist es Ja auch so eine Sache, weil da landen wir beim nächsten Leberwurstbrötchenschmierer und der lebt nun mal auch in seiner eigenen Welt. Woraus resultiert das es für den Außenspiegel und das Regenrohr eng werden kann. Es könnte sich hier aber auch um Absicht handeln, denn der Preis für einen neuen Spiegel, mit Heizung und Abstandswarnelement kann einen Automobilhersteller vielleicht durchaus in Versuchung bringen. Aber genug vom Getriebe, kommen wir zurück zu den weniger überlebenswichtigen Dingen im Auto. Das zurücksetzen des Tageskilometerzählers. Nun hatte ich mein Vehikel rückwärts in meinen Parkplatz geschafft und war mit dem Ergebnis halbwegs zufrieden. Ich messe das immer in Schulnoten, es war eine schlechte 2 geworden, 2- also. Kurz vor dem Einparken hatte ich das fehlende Zurücksetzen bemerkt und wollte dies nachholen. Der Gangwahlhebel hatte P eingeloggt, auch das ist Software, und der Motor lief noch. Ich drückte die OK-Taste, auch ein Element am Lenkrad, welches hier zusammen mit seinen Brüdern und Schwestern auch noch Beachtung finden wird. Es passierte nichts. Das an sich ist nicht ungewöhnlich, also donnerte ich meinen linken Zeigefinger immer wieder auf das OK (oder wie mein ehemaliger Kollege Rolf immer sagte: „Ock“) und es passierte weiterhin nichts. Also legte ich den Vorwärtsgang ein, konnte Ja sein, dass es nur funktioniert wenn ein Gang eingelegt ist. Ja soweit habt ihr uns gebracht Ihr Brötchenschmierer, der von Euch immer als bekloppt hingestellte USER denkt permanent um 33 Ecken herum, wie er der List des debilen Programmierers möglichst nicht auf den Leim gehen möchte. Aber auch in D passierte nichts. Also lehnte ich mich zurück und sah mich um. Und siehe da, man glaubt es kaum, im Display war noch die Rück- und Rundumsicht an, meint die Rückfahrkamera war aktiv. Na da ist es doch völlig klar, dass man dann die Eingaben am Lenkrad blockieren muss. Jedenfalls dann, wenn man Programmierer bei Mercedes und stockbetrunken ist.

Kommen wir zur „Ock-Taste“, die ist genau so eine Scheiße wie der Rest am Lenkrad. Beim Vorgängermodell hatte ich Tasten zum Drücken, die eine kleine haptische Rückmeldung hinterließen. Meine Frau hat die in ihrem Auto drin und ist happy. Nun hat Mercedes in unendlicher Weisheit – Nein, in Wahrheit um Geld zu sparen – und wohl um den Programmierern mehr Möglichkeiten zu erschließen, den USER ordentlich in den Wahnsinn zu treiben, auf Streich- oder Schmiertasten umgestellt. Womit wir wieder beim Brötchenschmieren wären. Ich nenne die Dinger meist Streicheltasten, was aber keinen Unterschied macht. Mittlerweile machen meine Frau und ich uns bei längeren Fahrten einen Heidenspaß daraus, wie oft ich wohl auf die Set-Taste des Abstandstempomaten drücken muss, bis der von seinem Programmierer die Erlaubnis erhält, endlich zu reagieren. In der Regel drückt man 3- bis 5-mal bis das System wach ist. Heute früh habe dann nun den „Reset“ für den Tageskilometerzähler über die „Ock-Taschte“ eingeleitet. Besser gesagt habe ich es versucht. Beim ersten Mal interpretierte das System den Tastendruck als Streichen und wechselte den Modus. Und dies obwohl die Taste eindeutig eine leichte haptische Rückmeldung für das Drücken eines Knopfes meldete. Nun muss man dann natürlich erst durch Streichen, besser Streicheln, den Modus zurückwechseln, um erneut zu versuchen den „Reset“ zu vollführen. Dabei hatte ich Glück und es kam nicht, wie meistens dazu, dass einmal streicheln als zweimal streicheln interpretiert wurde, was dann zu verzweifeltem hin und her streichen führt, bis man den gewünschten Modus wieder erreicht. Oh Wunder, welch ein glücklicher Tag, ich kam auf Anhieb zurück. Nur wurde ich vom Programmierer nochmal belohnt, der Vorgang wiederholte sich bis auf das I-Tüpfelchen. Wobei sich hier eine Frage besonders aufdrängt: „gibt es so etwas wie redundante Dummheit“ – bei Programmierern? Könnte eine Frage für Herrn Dörner sein. Also habe ich alles noch ein drittes Mal gemacht und – uff – es funktionierte dann.

Noch mehr? Da wäre die Sache mit der Einstiegshilfe. Die habe ich im dafür vorgesehenen Menü eingestellt. In der Form, dass zwar das Lenkrad eingefahren wird, wenn der Motor ausgestellt wird, aber der Sitz bleibt wie er ist. So weit, so gut. Ab und an, ich versuche redlich, aber erfolglos, es zu reproduzieren, fährt das Auto, wenn man schon längst ausgestiegen ist, den Sitz nach vorne und das Lenkrad heraus. Das macht den Raum zwischen Sitzlehne und Lenkrad extrem eng. Daran denkt man beim Weidereinsteigen natürlich nicht. Ich gucke da auch nicht extra hin, nur weil der Programmierer (Brötchenschmierer im Erstberuf) mal wieder getrunken hatte. Beim Einsteigen rutscht man dann brutal zwischen Lenkrad und Lehne und tastet dann erstmal verzweifelt nach der Memory-Taste für Lenkrad, Sitz und Spiegel. Häufig passiert es beim Ladevorgang, daher habe ich alle Möglichkeiten für das Programmiererversagen durchgespielt. Motor an oder aus, Fahrertür auf oder zu, Schlüssel im Auto oder in der Jackentasche. Es ist zum Heulen es lässt sich einfach nicht reproduzieren. Als Ingenieur macht mich sowas echt tierisch sauer. Den Vogel abgeschossen hat der Programmierer, bzw. das Auto, im letzten September. Ich habe in Dortmund übernachtet. Am Morgen bin ich mit Aktentasche und Koffer zum Auto gekommen. Kofferraum auf, Koffer und Aktentasche rein, Kofferraum zu und einsteigen. Ich habe mich angeschnallt und den Startknopf gedrückt. Daraufhin fingen die Motoren an zu kreischen, die Elektromotoren wohlgemerkt, nicht der 6-Zylinder. Das Lenkrad kam mir entgegen, der Sitz fuhr brutal hoch und ich saß mit der Brust eingeklemmt da und war so überfahren, dass ich erst nach einer ganzen Weile nach der Memory-Taste fingerte, weil ich nicht wusste ob ich lachen oder weinen soll.

Mehr? Assistenzsysteme. Ich finde das Mercedes sich redlich Mühe gibt, die schwachsinnigen Vorgaben der Brüsseler „Debilanten“ umzusetzen, trotzdem macht das die Autos gefährlich. Ein Beispiel ist der Spurhalteassistent der defaultmäßig beim Start des Wagens eigeschaltet sein muss, vulgo nach jedem Start erst mühsam ausgeschaltet werden muss (gesetzliche Vorgabe). Das Vorgängermodell hatte da noch links vom Lenkrad Tasten, das ging also schnell. Heute verbirgt sich das in einem Menü, welches zwar auch über eine Taste direkt erreichbar ist, aber wer macht das schon? Das System ist so elegant, dass es bei Überholvorgängen auf Landstraßen ein zügiges Wiedereinscheren nach rechts unterbinden will, weil es meint da sei noch der Laster rechts. Warum? Weil es schlicht zu langsam ist! Ferner versucht es gerne mal bei Baustelleneinfahrten das Fahrzeug in die Leitplanken oder Warnbaken zu fahren. Bei manchen Situationen habe ich mich schon gefragt, was wäre wohl passiert wenn in diesem Moment ein Fahranfänger mit wenig Erfahrung am Steuer gesessen hätte und nicht ein pragmatischer alter Sack der nahezu 2 Millionen Kilometer quer durch Deutschland und Europa gefahren ist. Den Vogel abgeschossen hat aber der Bremsassistent. Ich fahre an einem Sonntagmorgen mit dem Auto zum Bäcker. Ich hasse es das Auto zu nehmen. Aber es hatte schwer geregnet in den Morgenstunden und mit dem Fahrrad ist das dann nur noch brutaler Pfützenslalom. Und Wäsche waschen macht auch CO2, nicht nur Autofahren. Es war gegen 7:15 h auf einer Hauptstraße in Hofheim. Weit und breit außer mir niemand, ich cruise mittels Tempomat mit 50 km/h auf der Hauptstraße, plötzlich, aus dem Nichts, reißt mich der Gurtstraffer in den Sitz, und das Auto legt eine veritable Vollbremsung hin. Weit und breit nichts, auch keine Verkehrsinsel oder so. Kurz vor Stillstand löst sich die Bremse und das Fahrzeug beschleunigt wieder auf 50 km/h. Wie erkläre ich das der Polizei und einem imaginären Hintermann der mit seinem Auto in meinem Kofferraum gelandet ist, dass das Fahrzeug das gemacht hat. Das glaubt mir doch keiner, da muss ich dann lügen und ein Kind oder einen Radfahrer erfinden. Dem Multiversum sei Dank war an dem Morgen keiner hinter mir.

Abschließend noch etwas über meine Wut auf debile Programmierer. Ich durfte das lernen, programmieren kann man lernen, das ist kein Hexenwerk – hier nochmal ein Dank an Professor Dr. Bartning, der uns lehrte und insistierte, erst zu strukturieren und dann den Code zu schreiben. Die meisten Programmierer glauben sie hätten Talent, das ist falsch, Talent braucht es nicht. Die meisten Programmierer sind erhaben über alle die sie USER nennen, deshalb machen sie das was einst Willy Weinman mich lehrte. Angesichts einer Fertigungsbegehung in unserer Fabrik in Portugal, nahm er mich am Arm und meinte: „you are burdening your operators!“ Willy, I never forgot what you said to me, that was a real eye opener. I keep this always in my mind.

In diesem Sinne ist, was die Programmierer von Fahrzeugen sich in ihrer unendlichen Arroganz und Erhabenheit leisten schlicht: „they are burdening the USER“

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