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Mercedes – nochmal – es muss sein und die Sprachvergewaltigung

Mercedes – also die Automobilfirma, nicht die Dame aus Dumas Graf von Monte Christo – hat mir einen Brief geschrieben. Besser gesagt nicht mir, sondern dem Unternehmen welches der Halter des von mir genutzten KFZ ist. Sie ahnen was kommt? Ja, genau, Serienfehler, die verwenden dafür das Wort „Rückrufaktion“, ein Wort welches mich seit langem stört. Weil, würde Mercedes das Auto zurückrufen, dann müssten Sie entweder das Fahrzeug einfordern und mir ein anderes geben, oder sie wollen das Ding in Ihrer Fabrik haben, wo es gebaut wurde. So wie das jetzt läuft, ist das ein Aufruf zum Werkstattbesuch um etwas zu überprüfen und ggf. zu korrigieren. Welcher völlig sprachtalentfreie Mensch sich das Wort „Rückruf“ dafür ausgedacht hat, möchte ich liebend gerne mal wissen – Sprachvergewaltigung das.

Gehen wir zum Fehler über. Im August 2019 hat Mercedes über ihr Leasing einen CLS für mich zugelassen und mir den am gleichen Tag auf den Firmenparkplatz gebracht. Da habe ich mich dann Abends, nach dem sogenannten Feierabend – wieso der so heißt könnte man durchaus auch mal diskutieren – hineingesetzt um zu meinem mir von unserem Multiversum anvertrauten Weib zu fahren. Ob wir dann gefeiert haben, das weiß ich nicht mehr – vermutlich nicht. Ich fuhr dann also zur Autobahn über Bernbach und Niedermittlau, da ein Anstehen auf die Autobahn an der Anschlussstelle Gelnhausen West Richtung Frankfurt schon mal 8 Minuten dauern kann. Eines weiß ich, als der Himmel die Ampeln verteilt hat, da hat der damalige Straßenplaner für die A66 so laut „hier“ geschrien, dass der Gott der Ampeln ihn nicht ignorieren konnte und um den Gott der Kreisverkehre zu ärgern, ihm viel mehr Ampeln gab, als er sinnvoll zu verbauen in der Lage war. An dem besagten Abend kam ich genau 7 Kilometer weit, bis nach Niedermittlau. Dann wurde es in meinem Tachodisplay (Mäusekino genannt) rot. Tiefrot stand dort: „48 V Bordnetz ausgefallen, sofort anhalten“. Ja nee, iss klar, ich stoppte – entgegen meinem sonst so galoppierendem Pragmatismus, schließlich war die Karre nigelnagelneu – machte den Motor aus und rief das Autohaus an. Nach einiger Diskussion wollten die kommen – es waren Ja nur ein paar Kilometer und ein Kaff zwischen uns. Nun ist Mann Ja auch Ingenieur und somit nicht so wirklich gläubig. Nach dem ein paar Minuten dauernden Gespräch startete ich den Wagen neu und der Fehler war weg. Ich rief die Werkstatt an und sagte ich würde den Wagen am nächsten Morgen vorbeibringen. Abends holte ich den Wagen ab und man meinte ziemlich diffus man hätte den Fehler geortet, es seine eine schlechte Masseverbindung gewesen, was der Ingenieur als über 90 % wahrscheinlich wahr einstuft. Also fuhr ich fröhlich mit dem Fahrzeug durch die Gegend. Dann kam Corona, und die berufsbedingten Strecken fielen überwiegend weg, nur noch Fahrten in Büro.  Nach Corona dann war ich wieder auf der Straße (here I am, on the road again) und war im Sommer, es war heiß, in Süddeutschland unterwegs. Nachmittags auf dem Rückweg von Donauwörth nach Augsburg, auf der B2, wurde das Display wieder rot. Ich dachte LMAA und fuhr weiter. Irgendwann wurde die Warnung dann immer aggressiver und der Wagen regelte auf 80 Km/h ab. Dann war nur noch 60 km/h drin, aber es kam eine Ausfahrt, die bin ich raus und am Ende einer langen Einfädelspur vor einem Kreisverkehr hielt ich warnblinkend an und machte den Motor aus. Ich dachte: „lass den mal zur Ruhe kommen, aussteigen, abschließen und etwas sinnvolles tun.“ Also rief ich meine Frau an und erzählte ihr wie ich nun dastand. Wir telefonierten etliche Minuten und ich setzte mich wieder ins Auto und startete den Motor. Der Fehler war weg. Ich hatte so zu 60 % damit gerechnet, war also zufrieden und telefonierte nun über die Freisprecheinrichtung mit meiner Frau. Zur Sicherheit bin ich erstmal fünf- oder sechsmal immer im Kreis durch den Kreisverkehr – darf man das eigentlich, vermutlich doch, oder – ob der Wagen nochmal meckert, aber da kam nichts. Der Fehler trat dann in dem Sommer auf einem Parkplatz nochmal auf, ging aber nach 2 Minuten wieder weg. Dann war ich mit meiner Frau im Urlaub, in Österreich. Wir hatten wie so oft zwei Nächte Kitzbühel angehängt und am Sonntag sollte es nach Hause gehen. Nach dem Frühstück sind wir also losgefahren und als wir aus Kitzbühel, es war wieder heiß, hinausfuhren ging das Theater wieder los. Meine Frau meinte, „und nun?“
Ich sagte: „nix, da vorne vor der Schnellstraße kommt noch ein Supermarkt mit Tankstelle, da fahren wir drauf“.
Sie: „und dann?“
„Dann“, sagte ich, „schließen wir die Karre ab und gehen auf dem Supermarktparkplatz ein paar Minuten spazieren bis er sich beruhigt hat, dann fahren wir nach Hause.“
So ganz hat sie mir das erstmal nicht geglaubt, da waren so Zweifel im Blick, ob ich noch alle Tassen im Schrank habe. Andererseits weiß sie dass sie sich mit einem fehlerkennungs- und lösungsaffinem Ingenieur eingelassen hat, also vertraute sie mir erstmal. Wir gingen spazieren und nach vier bis fünf Minuten setzen wir uns wieder in den Benz. Uns siehe da, wie vorhergesagt, fuhren wir ohne Problem die 600 Kilometer heim.

Nun ist die Sache die, im Juli 2022 bekam ich dann einen neuen Wagen. Ich hatte wegen Corona das Leasing um 6 Monate verlängert und der Wagen kam 4 Wochen früher als erwartet. Bei dem Fahrzeug war alles nahezu identisch und ich hoffte, dass er nicht wie der Vorgänger wohl an einem Montag vom Band gerollt sei. Bisher hat er sich, abgesehen von der Unbedienbarkeit einiger Elemente, auch nichts zu Schulden kommen lassen. Allerdings hat Mercedes uns nun angeschrieben und meint einen Serienfehler an der Masseverbindung der 48 V Batterie entdeckt zu haben, nach mehr als 4½ Jahren, wollt ihr mich vera…? Das wissen die doch schon viel länger, aber man hält den Kunden (USER) Ja grundsätzlich immer für blöd.

Und in dem Zusammenhang fällt mir auch noch AUDI ein. Ich hatte in einem Sommer mit meinem A6 ein Problem. Ich kam auf unserem Firmenparkplatz in Büdingen, es war extrem heiß, zu meinem Fahrzeug, schloss auf, startete den Motor, der ging auch an und dann gleich wieder aus. Das Spiel weiderholte sich mehrere Male und dann rief ich die Werkstatt an. Meine Diagnose: Wegfahrsperre! Logisch und klar wie Kloßbrühe. Die Werkstatt faselte dann das was Werkstätten immer faseln, kann nicht sein, ist noch nie vorgekommen usw. Das kennen Sie Ja, wenn Sie ein Automobil fahren „müssen“. Ich dachte damals so bei mir, hol Dir ein kühles Getränk aus dem Automaten der Kantine, dann wartest Du auf die Werkstatt. Das tat ich, soff eine eiskalte Sprite aus dem Automaten und ging dann zurück zum Auto. Den Wagen hatte ich wegen der Hitze mit geöffneten Fenstern stehen gelassen. Als ich dann zurückkam dachte ich: „wenn es wirklich die Temperatur ist, dann probiere es nochmal“. Ja, und es kam wie es kommen musste, der AUDI sprang an und lief. Ich rief die Werkstatt an, um denen zu sagen, dass sie nun doch weiterschlafen könnten und fuhr heim.

Um den Topf auf den Deckel zu bekommen, ich habe mal ein Peugeot 507 Coupé (2,7 l Diesel – ein Traumauto) gefahren – mir kommen gleich die Tränen – der hat in Wilhelmshaven auch mal gemeint er muss mich mit einer Motorstörung ärgern. Meine Frau war da noch relativ gelassen, aber meine Schwägerin die mit im Auto saß war hell aufgeregt. Sie meinte: „Oh Gott, was machen wir jetzt nur?“
Der galoppierende Pragmatiker sagte dann nur: „wir gehen jetzt zur Bank, ich brauche Bargeld, dann shoppen und Kaffee trinken, danach ist der Fehler vielleicht weg.“
Ja, und er war weg. Der kleine heimliche Elektroniker im Physiktechnik-Ingenieur weiß tief innen drin, wie anfällig das alles ist und wie oft Fehler nicht korrelieren, geschweige denn sich wiederholen, damit man die Fehlerursache finden kann.

CLS-weiss

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Rueckrufaktion-CLS

Categories: 我的金瓶梅

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